Auf zum Pikkerbakken
Heute starten wir von unserem Ferienhaus in Sæby in Richtung Norden. Unser Ziel ist Frederikshavn, genauer gesagt der südliche Stadtteil Bangsbo. Wir wollen zuerst zum Pikkerbakken, einer Anhöhe von etwa 3 Kilometern Länge, die bis zu 71 Metern aufragt. Hier wurde eine neue, hängende Aussichtsplattform geschaffen, die in ihrer Gestalt Skagen Odde abbildet. Die äußerste Spitze stellt Grenen dar. Es gibt zwei Möglichkeiten dorthin zu gelangen. Entweder man parkt auf dem großen Parkplatz am Møllehuset, in der Nähe des Botanischen Gartens, oder man fährt direkt zum Aussichtspunkt hoch, wo es einen kleinen Waldparkplatz gibt. Es ist noch früh am Morgen und wir haben noch viel vor. So erreichen wir nach 13 Kilometern Fahrt den kleinen Parkplatz oben im Wald. Wir sind nicht die Ersten hier, eine Kindergartengruppe bestaunt bereits die grandiose Aussicht.
Ich lasse die Männer mal vorgehen und taste mich nach und nach, geplagt von Höhenangst, nach vorn.
Wir genießen die Aussicht auf Frederikshavn. Von hier legen die Fähren nach Göteborg (ca. 3,5 Stunden) und nach Oslo (ca. 9-12 Stunden) ab. Außerdem gibt es eine Fährverbindung zur Insel Læsø, die man nach 1,5 Stunden Fahrtzeit erreicht. Bei klarer Sicht kann man die Insel und auch Skagen von hier erkennen.
Eine weitere Attraktion ist der Königstein, der den Namenszug Frederik gleich dreimal trägt. Hier haben sich die letzten 3 Könige Dänemarks mit ihren Unterschriften verewigt.
Bangsbo Botaniske Have
Der Botanische Garten ist unser nächstes Ziel. Wir fahren vorsichtig den schmalen Waldweg hinab und steuern den nahen Parkplatz am Møllehuset an. Das Møllehuset, zu deutsch Mühlenhaus, beherbergt heute ein Restaurant. Das kleine Flüsschen Bangsbo Å schlängelt sich von hier aus durch den Garten und wir folgen seinem Lauf. Am Eingang des Parks rüsten wir uns mit Infomaterial aus. Ein detaillierter Plan gehört auch dazu. Alles gratis, kein Eintrittsgeld. Wir staunen. Wir schlendern durch den liebevoll angelegten Garten. Ich bin begeistert. Wunderschön angelegt, alles sauber beschriftet, immer wieder Tafeln, die die unterschiedlichen Bereiche erläutern.
Immer wieder laden Bänke zum Verweilen ein. Blumen und Bäume aus Skandinavien bilden den Schwerpunkt in diesem Garten und das Element Wasser spielt ebenfalls eine große Rolle.
Das Highlight ist für mich der Steingarten! Jede kleine Ritze wird von unzähligen, unterschiedlichen Pflanzen besiedelt. Die Meisten auch noch beschriftet. Gartenliebhaber können hier stundenlang verweilen.
Rund um das Herrenhaus Bangsbo
Ich reiße mich nur ungern los, von diesem herrlichen Garten, aber es gibt noch viel zu entdecken. Wir erreichen jetzt das Herrenhaus Bangsbo. Hier finden, wenn nicht gerade Corona wütet, Austellungen statt und die dahinter liegenden Stallungen beherbergen ein Museum. Hier gibt es eine Kutschensammlung zu bestaunen, eine Ausstellung zu Dänemarks Rolle im 2. Weltkrieg und einen maritimen Themenbereich, der unter anderem ein mittelalterliches Flussschiff aus dem Jahre 1163 zu bieten hat.
Wir schlendern rechts am Herrenhaus vorbei und gelangen zu den ehemaligen Stallungen, vor denen alte, landwirtschaftliche Gerätschaften ausgestellt sind.
Hinter den ehemaligen Stallungen befindet sich ein weitläufiger Kräuter- und Heilpflanzengarten. Wie das duftet! Wer mag kann hier durch ein gesichertes Tor den weitläufigen Wildpark betreten, der Hirsche und Rehe beherbergt. Hier gibt es auch einen tollen Naturspielplatz, der sich hervorragend zum Picknicken eignet.
Wir entscheiden uns gegen den Wildpark, weil es hier noch eine weitere Besonderheit gibt, die wir uns nicht entgehen lassen wollen. Ganz in der Nähe zum Hintereingang des Herrenhauses stoßen wir auf eine Tafel, die auf eine ungewöhnliche Sammlung hinweist.
Boolsen’s Steingarten
Wir betreten einen Steingarten der besonderen Art. Der Schriftsteller Johannes Boolsen entwickelte seinerzeit eine Sammelleidenschaft für behauene Steine. Seine Sammlung zählt an die 1000 Exemplare. Sie reicht von Mühlsteinen über Taufbecken, Mörser, Weihwasserbecken usw. Die Exponate reichen teilweise bis in die Zeit um 3000 v.Chr. zurück. Was 1939 als Sammlung im eigenen Garten begann, sprengte wohl irgendwann völlig den Rahmen und ist nun hier zu bestaunen. So etwas habe ich noch nirgends sonst gesehen.
Gleich neben dem „Steingarten“ befindet sich wieder ein Eingang zum Wildgehege. Doch die Sonne brennt erbarmungslos und wir sind von all den Eindrücken erst mal geschafft. So beschließen wir durch den Park des Herrenhauses zurück zu wandern. Wir werfen einen letzten Blick auf das idyllische Gebäude, bestaunen noch einige Skulpturen und erreichen dann den Parkplatz.
Palmestranden
Was könnte jetzt schöner sein, als ein Abstecher zum Strand. Und auch hier hält Frederikshavn eine originelle Besonderheit parat. Der Palmenstrand! Am nördlichen Stadtrand entstand die Illusion eines mediterranen Strandflairs. Da wollen wir jetzt hin! Mit dem Auto erreichen wir Palmestranden in nur 15 Minuten. Hier werden wir nun ausgiebig chillen, ein Eis genießen und die vielen Eindrücke des Tages noch einmal Revue passieren lassen.
Mein Fazit
Frederikshavn ist unheimlich abwechslungsreich! Wir hätten noch Bangsbo Fort besuchen können. Hier finden sich Bunkeranlagen aus dem 2. Weltkrieg, multimedial aufgepeppt. Einen Aussichtsturm hätten wir außerdem besteigen können. Die Fußgängerzone ist wunderschön neu gestaltet worden, mit vielen aufregenden Spielmöglichkeiten für Kinder. Für Mountainbike Freaks gibt es hier tolle Strecken. Eine führt hoch zum Pikkerbakken. Frederikshavn, wir kommen bestimmt wieder!