Ein Spaziergang durch die historische Altstadt
Heute besuchen wir eine Kleinstadt der Superlative. Fritzlar blickt auf eine fast 1300 jährige Geschichte zurück. Die historische Altstadt wird von einer 2,7 Kilometer langen, weitestgehend erhaltenen, Stadtmauer umgeben. Von den einst 23 Wehrtürmen stehen heute noch 10. Davon ist der Graue Turm der höchste Wachturm Deutschlands. Könige und Kaiser waren hier im 10. und 11.Jahrhundert zu Gast. Das Rathaus ist das älteste Amtshaus Deutschlands. So geht das in einem fort. Schon lange stand Fritzlar auf meiner Bucket List ganz oben. Vom Ferienpark in Frankenau sind es nur knapp 35 Kilometer Fahrt und so machen wir uns zeitig am Morgen auf den Weg.
Ankunft in Fritzlar
Wir finden einen Parkplatz gleich neben dem Busbahnhof. Ich bin kaum aus dem Auto, da kommt schon Begeisterung auf. Die Reiseführer haben nicht zu viel versprochen. Das erste Fotomotiv ist schon gefunden.
Fritzlar – Stadt der Türme
Der Grebenturm wurde, zusammen mit dem Rosenturm, bereits im 12. Jahrhundert vor die Stadtmauer gebaut. Sie sind die ältesten Wehrtürme Fritzlars. Beim Rosenturm gelangen wir in die Altstadt. Wir biegen sofort nach rechts ab und marschieren an der mächtigen Stadtmauer entlang.
Wir überqueren die Schilderer Straße, die ins Altstadtzentrum führt. Immer wieder stoßen wir auf liebevolle Details. Nach wenigen Metern sehen sehen wir ihn schon, den mächtigen Grauen Turm.
Der graue Turm
Der imposante Turm kann für ein kleines Entgeld bestiegen werden. Die Aussicht auf die historische Altstadt lohnt die Mühe allemal. Auf drei Etagen gibt es allerlei zu entdecken. So werden auf der “Folter Etage” Exponate zur Hexenverfolgung gezeigt. Die beiden anderen Etagen informieren über das mittelalterliche “Frühwarnsystem” mittels der Wartentürme und über das Wirken des Heiligen Bonifatius. Dieser fällte im Jahre 723 die Donareiche, das Heiligtum der Germanen und baute daraus eine Kirche. Dazu entstand ein Kloster und der Aufschwung der Ansiedlung Fritzlar nahm seinen Lauf.
Außerhalb der Stadtmauer befindet sich an dieser Stelle ein großer Parkplatz, der auch Wohnmobilstellplätze bereit hält. Ein übersichtlicher Stadtplan weist den Weg. Wir halten uns rechts, möglichst immer an der Stadtmauer entlang.
Über die Rittergasse gelangen wir zum Ziegenberg. Vorbei an schmucken Fachwerkhäusern, steigen wir etliche Treppen bergab. Wir erreichen den Winterturm. Dieser schützte einst das Wintertor. Der Name Winterturm ist wohl auf das Wort Winzer zurück zu führen. Vor den Toren der Stadt wurde damals Wein angebaut, An dieser Stelle endet, genau wie damals die Bebauung.
Von hier aus gelangt man nach wenigen Metern zum Mühlengraben. Hier beginnt der Ederauen-Lehrpfad. Mit ein wenig Glück kannst du dort Eisvögel und Wasseramseln beobachten. Hier steht auch die sehenswerte Heilig Geist Kapelle, erbaut um 1300. Gleich nebenan kannst du einen schönen Blick auf gleich vier Türme genießen. Wir entschließen uns, in die Rittergasse umzukehren und Richtung Domplatz zu wandern.
Am Domplatz
Hier empfängt uns ein Denkmal zu Ehren des Heiligen Bonifatius. Der Dom St. Peter, der den Ehrentitel “Päpstliche Basilika” trägt, ist eines der bedeutsamsten Bauwerke der Romanik und Gotik in Mitteldeutschland.
Das Dommuseum mit dem Domschatz lohnt einen Besuch. Hier werden wertvolle Exponate aus dem 11. bis 15. Jahrhundert ausgestellt. Wir müssen wegen der leidigen Pandemie darauf verzichten.
Ein weiteres Highlight im Sightseeing Programm steht gleich nebenan. Das eindrucksvolle Rathaus, das als das älteste Amtshaus in Deutschlands gilt. Während der Rathaus Öffnungszeiten kann im ersten Stock eine Bildersammlung deutscher Könige und Kaiser besichtigt werden.
Schräg hinter dem Rathaus, in der Fischgasse, steht eine bedeutende gotische Kurie. Erbaut wurde sie um 1410. Ursprünglich gab es im Stiftsbezirk 18 Kurien, die den Domherren als Wohnsitz dienten.
Dieses stattliche Haus an der Titusgasse gefällt mir besonders gut. Im Reiseführer kann ich jedoch nichts darüber finden.
Fritzlar-Marktplatz
Durch die Fischgasse gelangen wir zum historischen Marktplatz mit seinen schönen Fachwerkhäusern und dem Rolandsbrunnen. Die gute Stube Fritzlars bietet eine vielseitige Gastronomie in besonders schönem Rahmen.
Vom Marktplatz führt die Straße “Zwischen den Krämen” wieder in Richtung Dom. Hier steht das wohl seltsamste Haus, das ich je gesehen habe. Das Spitzenhäuschen wurde im Jahre 1415 erbaut. Durch Eingriffe in die Statik sackte die Nordfassade in sich zusammen. Das auffällige Gebäude beherbergt jetzt das Tourismusbüro. Hier kannst du dich mit Infomaterial eindecken.
Außergewöhnliche Sitzgelegenheiten gibt es auch noch zu bestaunen:
Jetzt wird es Zeit für eine Verschnaufpause auf dem Marktplatz. Die angrenzende kleine Fußgängerzone lädt zum Bummel ein. Anschließend spazieren wir vom Marktplatz in Richtung des Grauen Turms, der ja nicht zu übersehen ist. Dabei passieren wir das Hochzeitshaus und das Patrizierhaus. Sie bilden den Museumskomplex Regionalmuseum Fritzlar. Leider wird hier gerade umgebaut und so müssen wir uns mit ein paar Fotos begnügen.
Mit einigen hübschen Details verabschieden wir uns aus der Kaiserstadt Fritzlar. Ein Besuch, der sich wirklich lohnt!