Die Ruine der imposanten Festung Hammershus, ist die meistbesuchte Attraktion auf der dänischen Ostseeinsel Bornholm. So machen auch wir uns, Anfang September, von Snogebæk aus, auf den Weg. Hammershus ist aus allen Richtungen gut ausgeschildert und wir erreichen ohne Probleme den großen Sammelparkplatz nahe der Festung. Hier werden am Parkautomaten 30 Kronen (ca.4 Euro) fällig. Das Ticket ist 6 Stunden gültig und so kann man sich Zeit lassen. Im Grunde genommen zahlt man hier den Eintritt zur Festung und das Besucherzentrum gleich mit, denn es werden keine weiteren Eintrittsgelder fällig. Nach nur wenigen Schritten, die erste fantastische Aussicht auf Hammershus. So beeindruckend hatte ich mir die Ruine nicht vorgestellt! In 750 Metern Höhe thront sie über der Ostsee. Das muss eine gewaltige Anlage gewesen sein. Ich schicke ein Foto an meine Tochter. Die Reaktion ihrerseits: „Boah Mama, wie an einem Filmset. Ist das toll!“ Das finde ich auch.

Das Besucherzentrum von Hammershus
Nur wenige Meter weiter, erreichen wir einen Holzbohlenweg, der in eine Holzplattform mündet. Hier befinden wir uns bereits auf dem Dach des Besucherzentrums. Auch von hier eine Wahnsinns Aussicht auf die Festungsruine und die Umgebung. Treppenstufen führen hinunter zur Eingangstür des Zentrums. Ganz in der Nähe, der Parkplatz für Busse und für Besucher mit eingeschränkter Mobilität. Im Touristenzentrum Hammershus erwarten dich, eine Ausstellung zur Geschichte der Burg und ein Café. Auf der Aussichtsterrasse davor, schmeckt der Kaffee besonders gut. Das moderne Besucherzentrum fügt sich einmalig in die Natur, was besonders mit Blick von der Festung sichtbar wird.


Für den Besuch der Burgruine empfiehlt sich festes Schuhwerk, denn es geht immer wieder über grobes Kopfsteinpflaster. Wir wandern den breiten Weg zur Festung hinauf und sie erscheint uns immer gewaltiger, je näher wir kommen.



Auf der Festung Hammershus
Hammershus wurde im frühen Mittelalter, genauer in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, erbaut. Die Festungsanlage durchlief eine turbulente, wechselhafte Geschichte, bis sie schließlich im Jahre 1658, mit Hilfe Bornholmer Aufständischer, der schwedischen Krone entrissen wurde. Ein Gedenkstein am Aufgang zur Burg erinnert daran.



Endgültig auf Höhe der Burg angekommen, erwartet uns ein fantastischer Ausblick auf die Halbinsel Hammeren. In der Bucht versteckt sich der winzige, idyllische Hammer Havn. Er diente früher zum Abtransport des Granits aus dem nahen Steinbruch. Auch von dort aus, lässt sich Hammershus erwandern. Ganz hinten am Horizont können wir gerade noch den Leuchtturm Hammer Fyr erkennen. Darunter liegen die schroffen Felsen des Steinbruchsees, der den treffenden Namen „Opalsee“ trägt.




Wer sich zuvor im Besucherzentrum ein wenig informiert hat, dem fällt es nun etwas leichter, die Überreste der Festung ihrer früheren Nutzung zu zuordnen. Große Tafeln an Ort und Stelle tun ein übriges. Mich beeindruckt besonders, der gewaltige Mantelturm, der den Eingang zur Kernburg bildet.

Festung Hammershus – Machtzentrum auf Bornholm
Entstehung und Lage
Die Festung Hammershus liegt im Norden Bornholms und zählt zu den größten Burgruinen Nordeuropas. Sie wurde vermutlich im 13. Jahrhundert errichtet und diente über Jahrhunderte als militärische Anlage, Residenz und Verwaltungszentrum. Ihre strategische Lage auf einem rund 74 Meter hohen Felsen über der Ostsee verschaffte den Bewohnern einen weiten Blick über Meer und Küste – ideal zur Kontrolle von Handelswegen und zur Verteidigung der Insel.
Aufbau der Anlage
Das Herzstück der Festung bildete die Hauptburg mit dem mächtigen Burgfried, der als letzter Rückzugsort und Symbol der Macht diente. Umgeben war dieser Kernbereich von Wohngebäuden, Vorratsräumen und einer kleinen Kapelle. Außen schlossen sich mehrere Verteidigungsringe mit Mauern, Wachtürmen und Toranlagen an. In der Unterburg befanden sich Stallungen, Werkstätten und Unterkünfte für Bedienstete sowie Soldaten. Ein System aus Zisternen sorgte für die Wasserversorgung während Belagerungen – ein entscheidender Faktor für die Standhaftigkeit der Burg.
Macht und Nutzung im Mittelalter
Hammershus war über lange Zeit Sitz des Erzbischofs von Lund, der großen Einfluss auf Bornholm ausübte. Die Festung diente nicht nur militärischen Zwecken, sondern auch als Verwaltungszentrum und Gefängnis. Immer wieder wechselte sie den Besitzer – zwischen Kirche, dänischer Krone und verschiedenen Machtgruppen. In politischen Konflikten und Rebellionen spielte Hammershus eine zentrale Rolle, wurde aber auch mehrfach belagert und beschädigt.
Verfall und heutige Bedeutung
Mit dem Verlust ihrer strategischen Bedeutung im 17. Jahrhundert begann der Niedergang der Festung. Im 18. Jahrhundert wurde sie endgültig aufgegeben und verfiel. Heute sind die weitläufigen Ruinen ein bedeutendes historisches Denkmal Dänemarks. Archäologische Untersuchungen und Restaurierungen haben dazu beigetragen, die Anlage zu erhalten und ihre Geschichte nachvollziehbar zu machen. Besucher können die Reste der Mauern, Türme und Gebäude erkunden und sich ein eindrucksvolles Bild vom Aufbau einer mittelalterlichen Festung machen.







Wir haben ein Riesenglück mit dem Wetter und fühlen uns hier oben, über der Ostsee, wie im Süden. Die Besucher verlaufen sich auf dem großen Areal und so genießen wir stille Momente an diesem, immer noch magischen Ort.








Unterhalb der Festung Hammershus, erreichbar durch Holztreppen, verläuft ein Wanderweg, der vorbei an eigentümlichen Felsformationen führt. Wer genau hinsieht, erkennt in den Klippen am Meer, Löwen- und Kamelköpfe. Von Mai bis Oktober fahren kleine Ausflugsboote vom Hammer Havn hierher. Die Löwenköpfe sind vom Wasser aus am besten zu erkennen.

In der Nähe der Festung Hammershus:
Im Beitrag habe ich kurz einige Sehenswürdigkeiten in der Nähe der Burg erwähnt. Hier möchte ich dir einen kleinen Vorgeschmack auf diese Ziele anbieten:
Hammer Fyr:
Der Leuchtturm auf dem Ørnebjerg wurde 1872 errichtet. Seit 1990 ist er außer Betrieb. Bei schönem Wetter ist der Aufgang zur Plattform geöffnet. Der Ausblick auf die Umgebung reicht bis zur Festung. Eine schmale Straße führt bis zum Leuchtturm. Ab Sandvig ist der „Hammeren Fyr“ ausgeschildert. Außerdem besteht die Möglichkeit den kostenfreien Parkplatz am Opalsee anzufahren und von dort aus über Holztreppen auf den Ørnebjerg zu gelangen. Von oberhalb des Sees ist es nur ein kurzer Spaziergang zum Leuchtturm.

Die Steinbruchseen Opalsee und Hammersee:
Die beiden Seen liegen ganz in der Nähe der Festung. Wanderwege führen um sie herum. Es lohnt sich, die Holztreppen hinauf zu steigen. Der Ausblick ist fantastisch. Von hier oben führt ein Wanderpfad in wenigen Minuten zum Leuchtturm Hammer Fyr. Die Felsen über dem Opalsee ziehen viele Kletterer an.

Salomons Kapel:
Die Ruine, der Anfang des 14. Jahrhunderts errichteten Kirche, erreicht man nur zu Fuß. Die Wanderung beginnt man am Besten vom Parkplatz am Ortsausgang von Sandvig, ganz in der Nähe des Camping Platzes. Hier kannst du meine Wanderung um die Nordspitze der Insel Bornholm nachlesen.

Zur Info:
*Deine Fähre nach Bornholm findest du hier:
*Ferienhäuser auf Bornholm
*Reiseführer Insel Bornholm
*Wanderführer Bornholm
Die Burg und das Besucherzentrum
Nordbornholm im Verlauf der Geschichte




