Das Fort La Latte, oder Château de la Roche Goyon nach seinem Erbauer genannt, thront als imposante Festungsanlage auf den Klippen am Eingang in die Baye de la Fresnaye. Uneinnehmbar trotzte sie über die Jahrhunderte allen Eroberungsversuchen. Die ursprüngliche Burg wurde im 14. Jahrhundert von Etienne Goyon, dem Gutsherrn von Matignon, errichtet. Vauban ließ sie in den Jahren zwischen 1690 und 1715 zur wehrhaften Festung ausbauen.
Auf unserer Wanderung zum Cap Fréhel hatten wir einen ersten Blick auf die gegenüber liegende Festungsanlage erhaschen können. Vom Cap Fréhel führt eine ca. 4 Kilometer lange Wanderung über den Zöllnerpfad GR 34 zum Fort La Latte. Viele Besucher parken auf dem kostenpflichtigen Parkplatz in der Nähe der Leuchttürme und nehmen diesen Weg zur Festung. Wir sind von Sables d’Or Les Pins zum Cap gewandert und beschließen das Fort an einem anderen Tag direkt anzufahren.
Das Fort La Latte oder auch Château de la Roche Goyon
Der Parkplatz in der Nähe der Festung ist kostenlos. Der Eintrittspreis ist moderat (z.Zt, 2025 8,50 für Erwachsene, Kinder über 5 Jahren bezahlen 5,50 Euro) Dazu sollte man bedenken, dass die Familie Joüon des Longrais, welche die Festungsanlage seit 1931 instand hält, sicher einiges an Barmitteln dazu aufwenden muss. Die Anlage ist sehr gepflegt und wirklich eine Augenweide. Da zahle ich auch gern Eintritt. Die Anlage erfüllt alle Erwartungen, die der Besucher hat. Es gibt eine Vorburg mit einem mittelalterlichen Gärtchen, eine Zugbrücke führt zur Hauptburg. Der mächtige Wehrturm kann bestiegen werden und bietet eine grandiose Aussicht über die Festungsanlage und die spektakuläre Küste. In der Ferne sind die beiden Leuchttürme des Cap Fréhel zu erkennen. Allerlei Kriegsgerät, wie Kanonen und ein Rammbock vervollständigen das Bild.
Auf dem Weg zur Festung
Auf dem Weg vom Parkplatz zur Vorburg erreichen wir zuerst den Menhir de la Latte, der den bezeichnenden Namen “ Le Doigt de Gargantua“ trägt. Bei dem 2,64 Meter hohen Menhir, soll es sich der Sage nach, um den Finger des Riesen Gargantua handeln. Ein Wagen und ein grimmig dreinschauender Rammbock, sind als nächstes zu bestaunen.





Die Vorburg
Bevor man das eigentliche Fort La Latte erreicht, passiert man zunächst die Vorburg, die wie ein kleiner Vorgeschmack auf das eigentliche Festungswerk wirkt. Schon hier spürt man die Wehrhaftigkeit dieser mittelalterlichen Anlage, die auf einem schmalen Felsrücken hoch über dem Meer thront.
Die Vorburg diente ursprünglich als erster Verteidigungsring. Über eine Brücke – einst eine Zugbrücke über einen tiefen Graben – gelangte man in den ummauerten Bereich, in dem sich einst die Wirtschaftsgebäude, Stallungen und Unterkünfte für das Wachpersonal befanden. Hier wurde gearbeitet, gelagert und gewacht, während die eigentliche Burg dahinter – durch ein zweites Tor geschützt – den Wohnsitz des Burgherrn und die strategisch wichtigen Räume beherbergte.
Die Mauern der Vorburg sind massiv, mit Schießscharten und kleinen Türmen versehen, die es ermöglichten, Angreifer schon vor dem Haupttor abzuwehren. Auch ein kleiner Backofen und Zisternen gehörten zur Ausstattung – lebenswichtig im Falle einer Belagerung.
Beim Durchqueren der Vorburg öffnet sich heute ein faszinierender Blick: Durch das zweite Tor sieht man bereits die Türme und Zinnen der Hauptburg vor dem tiefblauen Meer. Diese geschickte Staffelung der Verteidigungsanlagen zeigt, wie raffiniert mittelalterliche Baukunst die Topografie nutzte, um das Fort nahezu uneinnehmbar zu machen.















Über die Zugbrücke geht es dann in das Innere der Festung. Hier befinden sich die kleine Kapelle und ein Kanonenkugelofen aus dem Jahre 1793, von dem ich glaubte, er wäre ein Backhaus. Nun ja… Es macht einfach einen Riesenspaß die Festung zu erkunden. Ganze Schulklassen sind hier unterwegs. Als Filmkulisse für den Streifen „The Vikings“ aus dem Jahre 1958 mit Kirk Douglas und Tony Curtis in den Hauptrollen, hat die Burganlage auch schon her gehalten.

Fort La Latte – Die Hauptburg
Hinter der mächtigen Vorburg erhebt sich die eigentliche Hauptburg des Fort La Latte, das Herzstück dieser beeindruckenden Festung. Sie thront auf einem schmalen Felsplateau, umspült von den Wellen des Ärmelkanals, und wirkt wie aus einem Ritterroman entsprungen. Errichtet im 14. Jahrhundert und später mehrfach umgebaut, diente sie sowohl als Wohnsitz eines bretonischen Adligen als auch als strategischer Stützpunkt zur Kontrolle der Küste.
Der Zugang erfolgt über ein zweites Tor mit schwerem Fallgitter – einst der letzte Schutz vor Eindringlingen. Dahinter öffnet sich der Innenhof, umgeben von hohen Mauern, Schießscharten und Türmen. Hier lag das Zentrum des mittelalterlichen Lebens: das Wohngebäude mit seinen dicken Granitwänden, die Küche mit offenem Kamin und die Räume für die Besatzung. Besonders markant ist der runde Hauptturm (Donjon), der als letzter Rückzugsort diente. Seine Mauern sind bis zu vier Meter stark, und von der Plattform auf seiner Spitze bietet sich ein grandioser Rundblick über die Klippen und das Meer.








Im Inneren des Donjons führen enge Wendeltreppen hinauf in die oberen Geschosse. Hier befinden sich noch heute restaurierte Wohnräume mit Kaminen, gotischen Fenstern und Wandnischen, die einen Eindruck vom damaligen Leben in der Burg vermitteln. Im obersten Stockwerk diente ein kleiner Raum einst als Kapelle, in der die Burgbewohner Schutz und Segen suchten, bevor sie in den Kampf zogen.
Von den Zinnen aus erkennt man, warum Fort La Latte nahezu uneinnehmbar war: Auf drei Seiten fällt der Fels steil ins Meer ab, und nur eine schmale Landzunge verbindet die Burg mit dem Festland.
























Schön war’s! Der kleine, mittelalterliche Garten hat es mir besonders angetan. Was es da alles gibt! Sogar Artischocken, und so liebevoll gepflegt! Den grandiosen Ausblick auf die Küste gab es noch dazu.


