Inhalt
- Cornwall Highlights – Von Newquay bis Land’s End
- Newquay – Surferstadt mit lebendigem Flair
- Holywell Bay – Strand, Dünen und Höhlen
- Perranporth – Weite Strände & Spuren des Bergbaus
- Portreath – Ausgangspunkt an Cornwalls Nordküste
- Hell’s Mouth – Tiefer Blick in die Klippen
- Godrevy – Leuchtturm & Robbenbucht
- Gwithian Towans Beach – Mein Lieblingsstrand
- St. Ives – Künstlerstadt & Badeort
- Von St. Ives nach Pendeen – Wilde Küstenstraße
- Botallack – Wo das Meer über alten Minen tost
- Sennen Cove – Stiller Fischerhafen
- Land’s End – Am westlichsten Punkt Englands
- Fazit – Entlang Cornwalls Nordküste
- Praktische Tipps & persönliche Eindrücke
Cornwall Highlights – das sind für mich weite Buchten, goldene Sandstrände, dramatische Klippen und charmante Küstenorte, die auf jedem Kilometer ein neues Gesicht zeigen. Von unserem Cottage auf der Trengove Farm bei Portreath aus erkundeten wir mit dem Auto die Atlantikküste zwischen Newquay und Land’s End. Dabei entstand eine ganz persönliche Sammlung unvergesslicher Eindrücke: lebhafte Surferorte, stille Buchten, wilde Felsküsten und sanfte Dünenlandschaften.
In diesem Beitrag nehme ich euch mit auf meine Entdeckungstour zu den schönsten Cornwall Highlights – von Newquay über Holywell Bay, Perranporth, Porthtowan und Portreath bis hinunter nach Land’s End, dem westlichsten Punkt Englands.
Newquay – Surferparadies und Küstenstadt mit Charakter
Newquay gilt als das Herz der Surfkultur in Cornwall. Berühmt ist der Ort vor allem für den legendären Fistral Beach, an dem regelmäßig internationale Surfwettbewerbe stattfinden. Doch Newquay hat weit mehr zu bieten als nur perfekte Wellen: Rund um die Stadt locken zahlreiche Strände wie Towan Beach, Great Western Beach oder Crantock Beach, und der kleine Hafen erinnert mit seinen Fischerbooten daran, dass Newquay einst ein beschauliches Fischerdorf war, bevor es zum beliebten Ferienort wurde.
Wir selbst hatten diesmal nur wenig Zeit für Newquay – am Vormittag hatten wir uns am Strand von Holywell Bay länger aufgehalten, als geplant. Ich wollte unbedingt bei Ebbe dorthin, um die Höhlen zu sehen, die dann begehbar sind – doch dazu später mehr.

Unser Spaziergang in Newquay
In Newquay parken wir nahe am Golfclub und spazieren auf einem öffentlichen Weg mitten durch die Anlage – eine ungewöhnliche, aber schöne Route. Schon bald erreichen wir den Fistral Beach, über einen sanften Dünenübergang. Bei Ebbe und unter grauen Wolken zeigt sich der Strand weniger spektakulär als auf Postkarten, aber seine Weite und das stetige Rauschen der Brandung beeindrucken trotzdem. Hoch über dem Strand thront das traditionsreiche *The Headland Hotel, ein imposanter Backsteinbau aus der viktorianischen Zeit, der seit über hundert Jahren Gäste empfängt und schon in mehreren Filmen als Kulisse diente.









Wir umrunden anschließend die Landspitze, das Newquay Headland, und folgen dem Küstenpfad bis zum weißen Huer’s Hut, einem kleinen, historischen Gebäude aus dem 14. Jahrhundert. Von hier aus hielten einst sogenannte „Huer“ Ausschau nach Heringsschwärmen und gaben den Fischern am Hafen mit Rufen und Zeichen Bescheid – ein faszinierendes Stück lokaler Geschichte.


Schließlich gelangen wir oberhalb des Hafens entlang der Klippen zu einem herrlichen Aussichtspunkt. Unter uns liegen die bunten Boote und das geschützte Hafenbecken, in dem zwischen den Fischkuttern zwei Robben ihre Runden drehen. Nach links ziehen sich die breiten Strände der Stadt – ein beeindruckendes Panorama, selbst bei trübem Himmel. Oberhalb des Hafens breitet sich Newquay aus, mit der zentral gelegenen Kirche St. Michael’s, die das Stadtbild prägt und bei Sonnenschein sicher noch schöner wirkt. Wir genießen den Blick über die Dächer und die Weite der Küste.




Dann heißt es leider schon wieder Abschied nehmen. Der Rundweg zurück zum Parkplatz ist kurz, aber abwechslungsreich, und er macht Lust auf mehr. Newquay ist vielseitig – modern und lebhaft, zugleich nah an der Natur – und ich bin sicher, dass ich eines Tages zurückkehren werde, um diese spannende Küstenstadt noch besser kennenzulernen.

*Unterkünfte in Newquay
Holywell Bay – Dünen, Wellen und geheimnisvolle Höhlen
Nur wenige Kilometer südlich von Newquay liegt Holywell Bay, einer der eindrucksvollsten Strände an Cornwalls Nordküste. Eingebettet zwischen hohen Dünen und bewacht von den markanten Zwillingsfelsen Gull Rocks, bietet die weite Bucht ein Stück unberührte Natur. Der goldene Sandstrand zieht sich fast zwei Kilometer weit, und selbst im Sommer findet man hier leicht ein ruhiges Plätzchen. Kein Wunder, dass Holywell Bay immer wieder als Filmkulisse diente – Fans der Serie Poldark werden die dramatische Kulisse sofort wiedererkennen.
Besonders faszinierend ist der Strand bei Ebbe, wenn sich am nördlichen Ende die Höhlen öffnen, die sonst vom Meer verdeckt sind. In ihrem Inneren glitzern grünliche Kalkablagerungen und kleine Wasserbecken – ein geheimnisvoller Ort, der fast magisch wirkt. Holywell Bay ist außerdem ein Paradies für Surfer und Strandwanderer: das Wasser klar, die Brandung kräftig, der Wind meist kräftig vom Atlantik kommend.
Ich war eigens zur Ebbe hier, um die Höhlen zu erkunden, und blieb länger als geplant – zu schön war die Stimmung zwischen Dünen, Wellen und Felsen. Deshalb blieb uns später in Newquay leider weniger Zeit als gedacht.
Wer mehr über diesen besonderen Strand und meine Eindrücke dort erfahren möchte, findet dazu einen eigenen Beitrag auf meinem Blog!









*Unterkünfte Holywell Bay
Perranporth – Endlose Weite und Musik am Strand
Perranporth gehört zu den beliebtesten Badeorten an Cornwalls Nordküste – und das aus gutem Grund. Der Strand ist schlicht überwältigend: kilometerlang, von hohen Dünen gesäumt und bei Ebbe fast endlos weit. Das feine, goldene Band zieht sich bis zum Horizont, und bei Sonnenuntergang schimmert der Sand wie Kupfer. Im Sommer verwandelt sich der Ort in ein lebhaftes Strandparadies, in dem Surfer, Familien und Spaziergänger gleichermaßen ihr Glück finden.
Auch kulturell hat Perranporth seinen eigenen Rhythmus: Jedes Jahr findet hier das Festival „Tunes in the Dunes“ statt – ein dreitägiges Musikereignis direkt am Strand, bei dem internationale Künstler auf einer Bühne zwischen Meer und Dünen auftreten.



Ich selbst kam erst am frühen Abend hier an und parkte oberhalb des Ortes. Von dort bot sich ein grandioser Blick über den Ort und den weiten Strand, auf dem gerade die Bühnen und Zelte für das Festival aufgebaut wurden. Die Stimmung war ruhig und zugleich voller Vorfreude. Ganz in der Nähe meines Aussichtspunkts entdeckte ich eine große Sonnenuhr, die als Kunstwerk und Orientierungspunkt zugleich dient – ein schönes Detail, das perfekt zum offenen, lichtdurchfluteten Charakter des Ortes passt.






Perranporth strahlt eine besondere Weite und Freiheit aus – ein Ort, an dem sich Himmel, Meer und Sand zu einer einzigen großen Bühne vereinen.

*Unterkünfte Perranporth
Porthtowan – Zwischen Klippen, Rockpools und alter Bergbaugeschichte
Eingerahmt von steilen Klippen liegt Porthtowan, ein kleiner, charmanter Küstenort mit einem Strand, der bei Ebbe weit in die Bucht hinausreicht. Zwischen den Felsen bilden sich dann unzählige Rockpools, kleine Gezeitentümpel, in denen sich Meereslebewesen tummeln – besonders für Kinder, aber auch für neugierige Erwachsene ein faszinierendes kleines Naturwunder.




Der Strand selbst zeigt sich abwechslungsreich: stellenweise mit feinem Sand, dazwischen Abschnitte mit Kies, die von der Brandung blank geschliffen wurden. Gerade diese Mischung und die Lage zwischen hohen, wild zerklüfteten Klippen machen den Reiz von Porthtowan aus. Am Rande der Klippen blühen im Sommer Strandblumen wie die zarten Seaside Daisies (Erigeron glaucus), die auch in Sennen Cove häufig zu finden sind und den grauen Felsen einen Hauch Farbe verleihen.




Von hier aus kann man direkt auf den South West Coast Path einsteigen – einer der schönsten Küstenwanderwege Englands. Die Route führt in beide Richtungen über die Klippen, mit weiten Blicken über das Meer und die Spuren der alten Zinnminen, die diesen Küstenabschnitt einst prägten. Viele der stillgelegten Stollen und Schornsteine stehen noch heute als stumme Zeugen der Zeit, als Cornwall ein Zentrum des Bergbaus war. Porthtowan vereint all das, was die Küste Cornwalls so besonders macht: beeindruckende Natur und ein Hauch Geschichte.

*Unterkünfte Porthtowan
Portreath – Zwischen Surfstrand, Steilküste und Geschichte (unser persönliches Cornwall Highlight)
Portreath ist ein kleiner, lebendiger Küstenort, der sich harmonisch in eine geschützte Bucht schmiegt – ein Ort, an dem sich Geschichte und Strandleben auf charmante Weise begegnen. Einst war Portreath ein bedeutender Hafen für den Erzexport: Aus den Minen im Landesinneren wurde das Erz hier verschifft, meist nach Wales, von wo man im Gegenzug Steinkohle für die Dampfmaschinen der Cornish-Minen zurückbrachte. Heute erinnern nur noch die alten Hafenmauern an diese industrielle Vergangenheit.


Über dem Ort wacht der „Pepper Pot“, ein ehemaliges Seezeichen, das Seefahrern einst als Orientierung diente und heute ein beliebtes Fotomotiv ist. Direkt unterhalb breitet sich der Strand von Portreath aus – ein beliebter Surf-Hotspot mit kräftiger Brandung, weichem Sand und einer Surfschule mit Online-Shop, die sich direkt am Strand befindet. Im Sommer füllt sich die Bucht mit Surfern, Familien und Spaziergängern, doch nie verliert der Ort seine entspannte, freundliche Atmosphäre.

Portreath markiert zudem den Beginn einer Landschaft, die als Area of Outstanding Natural Beauty ausgezeichnet ist – ein Prädikat, das die besondere Schönheit und Schutzwürdigkeit dieses Küstenabschnitts hervorhebt. Wer auf dem South West Coast Path unterwegs ist, findet hier einen hervorragenden Ausgangspunkt für Wanderungen entlang der Steilküste.


Wir selbst hatten Portreath als Standort gewählt. Unser Cottage auf der Trengove Farm lag nur wenige Minuten vom Meer entfernt – ruhig, umgeben von Feldern, und doch verkehrsgünstig: Über die nahe A30, die Cornwall von Nord nach Süd durchzieht, konnten wir in weniger als zehn Minuten in beide Richtungen starten. Auch Pool, mit seinen vielen Einkaufsmöglichkeiten, ist schnell erreicht.
Portreath war für uns der ideale Ausgangspunkt, um die Küste zwischen Newquay und Land’s End zu erkunden – und wer mehr über den Ort erfahren möchte, findet dazu einen eigenen Beitrag auf meinem Blog!

*Unterkünfte Portreath
Hell’s Mouth – Atemberaubender Blick in die Tiefe
Nur wenige Kilometer westlich von Portreath liegt einer der beeindruckendsten Aussichtspunkte der Nordküste: Hell’s Mouth – der „Schlund der Hölle“. Der Name klingt dramatisch, und tatsächlich öffnet sich hier ein weiter, steil abfallender Klippenabgrund, in dem die Wellen tosend auf die Felsen schlagen. Besonders bei Wind oder aufgewühlter See ist der Anblick spektakulär – das Grollen der Brandung hallt in der Tiefe wider, während Möwen kreischend über der Gischt kreisen.


Hell’s Mouth liegt direkt am South West Coast Path, ist aber auch für weniger sportliche Besucher leicht erreichbar. Nur wenige Hundert Meter von der Küstenstraße zwischen Portreath und Hayle entfernt befindet sich ein kleiner Parkplatz – ein idealer Ausgangspunkt für einen kurzen Spaziergang zu den Klippen.
Gleich neben dem Parkplatz liegt das gemütliche Hell’s Mouth Café, das sich mit seinem Angebot aus hausgemachten Kuchen, Sandwiches und warmen Gerichten einen guten Namen gemacht hat. Für Wanderer auf dem Coast Path ist es eine willkommene Einkehr, bevor sie weiter Richtung Godrevy oder Portreath aufbrechen. Man sitzt draußen an rustikalen Picknicktischen, genießt den Blick auf die weite Landschaft und die Ruhe – das Meer sieht man von hier allerdings nicht.
Wer den spektakulären Ausblick erleben möchte, überquert einfach die Straße und folgt dem Pfad etwa 200 Meter bis zur Klippenkante. Dort eröffnet sich der berühmte Blick in die Tiefe – wild, mächtig und unvergesslich.

Der Blick in die Tiefe ist grandios – einer dieser Orte, an denen man unwillkürlich innehält und staunt. Hell’s Mouth ist ein Paradebeispiel für die wilde Schönheit Cornwalls: rau, ursprünglich und zugleich erstaunlich leicht zugänglich. Zu Hell’s Mouth gibt es einen Beitrag auf meinem Blog!
Godrevy – Ein echtes Cornwall Highlight zwischen Klippen, Leuchtturm und Robbenbucht
Godrevy ist ohne Zweifel eines der großen Cornwall Highlights – ein Ort, der Natur, Geschichte und Literatur auf faszinierende Weise vereint. Vor der felsigen Küste erhebt sich auf einer kleinen Insel das Godrevy Lighthouse, ein blendend weißer Leuchtturm aus dem 19. Jahrhundert. Er diente als Inspiration für Virginia Woolfs Roman To the Lighthouse und ist bis heute eines der bekanntesten Wahrzeichen der Region.
Das gesamte Gebiet steht unter dem Schutz des National Trust, einer britischen Stiftung, die sich dem Erhalt historischer Orte und Landschaften widmet. Der National Trust pflegt die Wanderwege, schützt die empfindlichen Küstenabschnitte und betreibt auch die Parkplätze rund um Godrevy. Besucher zahlen hier eine kleine Gebühr, die direkt in den Erhalt dieser einzigartigen Landschaft fließt.
Von den Klippen aus blickt man hinunter in eine abgeschiedene Bucht, Mutton Cove, in der sich oft Robben tummeln – manchmal dutzende auf einmal, die auf den Felsen ruhen oder im Wasser spielen. Wer sie beobachten möchte, sollte unbedingt leise sein: Schon laute Stimmen oder Hundegebell können die Tiere aufscheuchen. Deshalb gilt hier tatsächlich ein Bellverbot für Hunde, und Hinweisschilder mahnen Besucher zu Rücksicht und Ruhe.
Wir waren an einem sonnigen Tag unterwegs und folgten dem beliebten Godrevy Walk, einem Rundweg entlang der Klippen mit weiten Ausblicken über das Meer und hinüber bis nach St. Ives Bay. Die Luft war klar, die Wiesen voller Blüten, und immer wieder tauchte zwischen den Felsen der Leuchtturm auf – ein perfektes Cornwall-Panorama.



Godrevy vereint alles, was die Küste Cornwalls so besonders macht: wilde Schönheit, friedliche Natur und den Hauch einer literarischen Legende. Auch zu Godrevy findest du einen ausführlichen Beitrag!
Gwithian Towans Beach – Mein Lieblingsstrand an der St. Ives Bay
Gwithian Towans Beach ist einer jener Orte, an denen man die Weite Cornwalls mit allen Sinnen spürt. Der Strand scheint unendlich lang – tatsächlich zieht er sich unter wechselnden Namen bis nach Hayle. Weicher, goldener Sand, der Wind vom Atlantik und das rhythmische Rauschen der Wellen machen diesen Küstenabschnitt zu einem Ort, an dem man sofort durchatmet.

Hinter dem Strand breitet sich ein weitläufiges Dünengebiet aus – ein kleines Paradies aus Sand, Gras und schmalen Pfaden, die sich kreuz und quer durch die sanften Hügel ziehen. Vom Hauptparkplatz führt eine Treppe hinab zum Strand, wo man die Gezeiten besonders intensiv erlebt: Bei Ebbe entstehen kleine Tidal Pools, flache Wasserbecken, in denen sich das Sonnenlicht spiegelt, während bei Flut das Meer die gesamte Bucht zurückerobert.


Gwithian ist außerdem ein beliebter Surfspot – die Bedingungen sind oft ideal, und gleich zwei Surfschulen bieten Kurse und Ausrüstung für Anfänger wie Fortgeschrittene an. Trotz der Surfer, Spaziergänger und Familien wirkt der Strand nie überlaufen; die Weite verschluckt alles Trubelgefühl.
Von hier blickt man über die gesamte St. Ives Bay, und am Horizont thront wie ein stiller Wächter die Godrevy Island mit ihrem Leuchtturm. Für mich ist Gwithian Towans Beach der schönste Strand Cornwalls – ein Ort, an den ich immer wieder zurückkehren möchte. Mehr Eindrücke und Fotos findest du in einem eigenen Blogbeitrag!

*Unterkünfte Gwithian Towans Beach
St. Ives – Künstlerstadt, Badeort und quirliges Cornwall-Highlight
St. Ives zählt zu den beliebtesten Urlaubsorten Englands – und das spürt man sofort. In den engen Gassen herrscht ein quirliges Treiben: kleine Läden, Galerien, Bäckereien mit köstlichen Pastries, Souvenirshops und Eisdielen reihen sich aneinander, während sich der Duft von frisch gebackenen Cornish Pasties mit der salzigen Meeresluft mischt.


Am Hafen bietet sich ein malerisches Bild – bunte Boote, türkisfarbenes Wasser und die typischen weißen Häuser mit Schieferdächern. Doch sobald die Ebbe einsetzt, verwandelt sich die Szenerie: Das Hafenbecken fällt vollständig trocken, und die Boote liegen auf dem Sand, als hätten sie für einen Moment Pause vom Meer genommen. Ein Spaziergang über den Pier lohnt sich besonders – der Blick auf die Stadt und die umliegenden Strände ist einmalig.

Rund um St. Ives liegen gleich mehrere Strände: der zentrale Harbour Beach, der bei Flut direkt an die Altstadt grenzt, der goldene Porthmeor Beach auf der Atlantikseite – beliebt bei Surfern –, der ruhige Porthminster Beach mit sanftem Wasser für Familien, und etwas außerhalb der idyllische Carbis Bay, an dem sich 2021 sogar die G7-Staatschefs trafen.


St. Ives ist längst nicht nur ein Badeort, sondern auch ein Künstlerzentrum. Seit dem 19. Jahrhundert zieht das besondere Licht der Bucht Maler und Bildhauer an. Heute steht die Tate St. Ives, ein Ableger der Londoner Tate Gallery, für moderne Kunst direkt am Meer. Auch traditionelle Pubs wie das The Sloop Inn – eines der ältesten an der Küste – erzählen Geschichten von Seeleuten, Fischern und Künstlern, die hier ihre Abende verbrachten.
Viel Trubel in St. Ives
Im Hafenviertel drängen sich Anbieter von Bootsausflügen, Wassersportverleihe und kleine Imbissstände, die fangfrischen Fisch, Eis oder Gebäck verkaufen. Besucher aus aller Welt genießen das maritime Flair, und wer mag, kann sogar mit dem Boot hinüber zum Godrevy Lighthouse fahren.
Doch nach all dem Trubel zieht es mich weiter – hinaus zur Weite, zum Wind und zur Ruhe. Ich fliehe zurück an meinen Lieblingsstrand: Gwithian Towans Beach. Selbstverständlich habe ich St. Ives einen eigenen Beitrag gewidmet!

*Unterkünfte St. Ives
Von St. Ives nach Pendeen – Auf schmalen Straßen durch wildes Cornwall
Hinter St. Ives wird die Landschaft stiller, die Straßen schmaler – und Cornwall zeigt eine ganz andere Seite. Die Küstenstraße windet sich durch eine hügelige, steinige Landschaft, die stellenweise fast an das Dartmoor erinnert. Dichte Hecken, uralte Steinwälle und niedrige Weiden prägen das Bild. Immer wieder führt die Straße vom Meer weg.
Man fährt langsam, nicht nur wegen der engen Kurven, sondern auch, weil hier plötzlich Ponys am Wegesrand auftauchen – halb wild, friedlich grasend zwischen den Steinmauern oder direkt neben der Straße. Ihr Anblick verleiht dieser Fahrt etwas Zeitloses, fast Magisches.


Bei Pendeen halten wir an. Am Straßenrand liegt ein kleiner Memorial Garden, eine gepflegte, stille Gedenkstätte. In ihrer Mitte steht die Statue eines Bergmanns, der mit Werkzeug in der Hand an die lange und harte Geschichte des Zinnerzabbaus in dieser Region erinnert. Über Jahrhunderte prägte der Bergbau das Leben der Menschen hier – von den tiefen Schächten unter der Erde bis zu den Schornsteinen, die heute wie Mahnmale aus der Landschaft ragen.
Ein stiller Moment, bevor wir weiterfahren – zu den wohl eindrucksvollsten Zeugen dieser Zeit: den Botallack Mines an der rauen Atlantikküste. Die ausführliche Beschreibung der Strecke findest du in meinem Beitrag über die Botallack Mines!

Botallack – Wo das Meer über alten Minen tost
Die Botallack Mines gehören zu den eindrucksvollsten Orten Cornwalls – und für uns war der Besuch einer der absoluten Höhepunkte unserer Reise. Kaum irgendwo sonst lässt sich die Verbindung aus Naturgewalt, Geschichte und menschlicher Schaffenskraft so intensiv spüren wie hier.
Die alten Maschinenhäuser klammern sich an die Steilküste, als wollten sie selbst dem Wind trotzen. Tief unter ihnen, weit unter dem Meeresboden, verliefen einst die Stollen der Zinnminen, die sich mehrere hundert Meter ins Gestein hinein und unter das Meer hinaus erstreckten. Der Gedanke, dass die Bergleute dort unten, unter den tosenden Wellen, in Dunkelheit und Gefahr arbeiteten, ist beklemmend.


Der Abbau war hart und gefährlich – Staub, Enge, Hitze und der Kontakt mit giftigen Stoffen setzten den Männern zu. Besonders das Arsen, das beim Zinnerzabbau freigesetzt wurde, vergiftete viele von ihnen langsam. Heute erinnern Informationstafeln an diese Zeit, und die Ruinen der Crown Mines, die spektakulär auf den Klippen über dem Atlantik thronen, sind zu Symbolen Cornwalls geworden.
Wir hatten an diesem Tag strahlenden Sonnenschein. Die Wellen glitzerten im Licht, Möwen kreisten über den Felsen, und der Wind roch nach Salz und Freiheit – ein kaum vorstellbarer Kontrast zu den Lebensbedingungen der Bergleute vor 150 Jahren. Diese Mischung aus Schönheit und Schwere, Weite und Beklemmung, macht Botallack zu einem Ort, der tief berührt.

Heute wird das Gelände vom National Trust betreut, der die Überreste der Industriegeschichte schützt und Besuchern die Möglichkeit gibt, auf den Spuren der Minenarbeiter zu wandeln. Zwischen den grasbewachsenen Pfaden und den bröckelnden Mauern spürt man die Vergangenheit in jeder Böe – und zugleich die ganze wilde Kraft Cornwalls.



*Unterkünfte nahe Botallack
Sennen Cove – Weite Bucht und stiller Fischerhafen
Sennen Cove liegt in einer weit geschwungenen Bucht, eingerahmt von sanften Hügeln und steilen Klippen. Die Zufahrt hinunter zum Ort ist schmal und steil – und schon auf dem Weg öffnet sich der Blick auf das leuchtende Türkis des Atlantiks. Unten angekommen, empfängt einen ein kleines Paradies: ein winziger Hafen, in dem die Fischerboote auf dem Land im sandigen Becken liegen, sobald die Flut zurückweicht. Alles wirkt beschaulich, fast zeitlos.

Von hier aus führt ein Küstenpfad oberhalb der Klippen bis nach Land’s End, einer der schönsten Abschnitte des South West Coast Path. Wer nicht wandern möchte, kann einfach am Hafen verweilen und den Blick über die Bucht schweifen lassen – das Meer, die Boote, die Möwen und die unendliche Weite.
Gleich neben dem kleinen Parkplatz steht das Roundhouse, ein rundes, grausteinernes Gebäude aus dem frühen 19. Jahrhundert. Ursprünglich diente es als Werkstatt für den Schmied der Rettungsstation, später wurde es zum Netzhaus der Fischer, in dem Netze getrocknet und repariert wurden. Heute beherbergt es eine kleine Galerie, in der Kunst und Handwerk aus Cornwall ausgestellt sind – ein stimmungsvoller Ort, der perfekt in die maritime Umgebung passt.

Nicht weit davon befindet sich die Lifeboat Station, von der die Royal National Lifeboat Institution (RNLI) seit über hundert Jahren Einsätze auf dem oft gefährlichen Seegebiet rund um Land’s End fährt. Die Station ist modern, aber sie trägt die Geschichte und den Mut der Menschen, die hier in Sturm und Brandung hinausfahren, um Leben zu retten.

Mein Fazit zu Sennen Cove
Sennen Cove strahlt eine besondere Ruhe aus – vielleicht, weil man von hier aus Land’s End nicht sieht. Der kleine Ort mit seinem Strand, dem Hafen und den alten Gebäuden hat sich trotz des Tourismus viel von seinem ursprünglichen Charme bewahrt. Für uns war Sennen Cove ein Ort zum Durchatmen – beschaulich, freundlich und mit einem Hauch von echtem Cornwall, bevor die Küste am westlichsten Punkt Englands wieder dramatisch wird.
*Unterkünfte Sennen Cove
Land’s End – Cornwall Highlight am westlichsten Punkt Englands
Nach der ruhigen Weite von Sennen Cove wirkt Land’s End fast wie eine andere Welt. Hier, am westlichsten Punkt Englands, endet nicht nur das Land – es beginnt der Trubel. Der berühmte Aussichtspunkt ist ein Magnet für Besucher aus aller Welt, und entsprechend touristisch geht es zu.
Neben den spektakulären Klippen mit Blick auf die vorgelagerten Longships Rocks und ihren Leuchtturm gibt es eine ganze Anlage mit Souvenirshops, Imbissen, Ausstellungen und dem großen Land’s End Hotel, das direkt am Rand der Klippen thront. Von der Terrasse aus reicht der Blick weit über das Meer, bei klarer Sicht bis zu den Scilly-Inseln.


Das bekannteste Fotomotiv ist der weiße Signpost, der seit 1953 hier steht. Auf ihm sind die Entfernungen zu berühmten Orten angegeben – meist „John o’ Groats 874 Miles“ im Norden Schottlands, der Gegenpunkt zu Land’s End, und „New York 3147 Miles“ auf der anderen Seite des Atlantiks. Der Wegweiser ist eines der meistfotografierten Wahrzeichen Cornwalls, und jeder Besucher möchte hier sein Erinnerungsbild.


Trotz des Trubels lohnt es sich, ein Stück auf dem South West Coast Path weiterzugehen – schon nach wenigen Minuten wird es ruhiger, und man kann die beeindruckende Landschaft und das tosende Meer ungestört genießen.
Land’s End mag kommerziell wirken, doch es bleibt ein besonderer Ort: der symbolische Abschluss einer Reise entlang der Küste, wo das Land abrupt endet und nur noch der Atlantik folgt. Über Sennen Cove und Land’s End gibt es auf meinem Blog einen gemeinsamen Beitrag mit weiteren Eindrücken und Fotos.

*Unterkünfte Land’s End
Fazit – Entlang Cornwalls wildschöner Nordküste
Die Küste von Newquay bis Land’s End ist ein Abschnitt voller Kontraste – und genau das macht ihren Reiz aus. Zwischen lebhaften Badeorten, stillen Buchten und geschichtsträchtigen Klippen wechseln sich Eindrücke ab, wie sie vielfältiger kaum sein könnten.
In Newquay schlägt das Herz der Surfer, während Orte wie Holywell Bay oder Perranporth mit langen Sandstränden und weitem Dünenland zum Durchatmen einladen. Portreath mit seinem kleinen Hafen und der Nähe zum „Area of Outstanding Natural Beauty“ war für uns der ideale Ausgangspunkt, um die Umgebung zu erkunden.
Auf dem Weg Richtung Westen reiht sich ein Höhepunkt an den nächsten: Das dramatische Hell’s Mouth, das geschichtsträchtige Godrevy mit seinem Leuchtturm, die Weite des Gwithian Towans Beach, das quirlige St. Ives und schließlich die eindrucksvollen Botallack Mines, wo Geschichte und Natur auf einzigartige Weise verschmelzen.
Ganz am Ende liegen die stillen Orte Sennen Cove und Land’s End – zwei Gegensätze, die sinnbildlich für Cornwall stehen: hier die Ruhe und Ursprünglichkeit, dort das berühmte Ziel, an dem alles zusammenläuft.
Diese Fahrt entlang der Nordküste hat uns Cornwalls wilde, unverfälschte Seite gezeigt – eine Landschaft voller Wind, Licht und Geschichte. Jeder Ort erzählt seine eigene kleine Geschichte, und zusammen ergeben sie das, was Cornwall so besonders macht: eine Region zwischen Himmel und Meer, die man nie vergisst
Praktische Tipps & persönliche Eindrücke für deine Reise zu den Cornwall Highlights
Nach zwei intensiven Wochen in Cornwall wurde mir klar, dass ich nur einen Bruchteil dessen erlebt habe, was diese Region zu bieten hat. Jede Bucht, jeder Küstenabschnitt und jedes Dorf scheint seine eigene Geschichte zu erzählen – und man könnte Monate damit verbringen, sie alle zu entdecken.
Einige Orte musste ich mir für ein nächstes Mal aufheben: Tintagel Castle mit seinen Sagen rund um König Artus oder das Minack Theatre, das spektakulär in die Felsen über dem Meer gebaut ist. Wenn du das erste Mal nach Cornwall reist, lautet mein Tipp: Plane besser drei Wochen ein. So bleibt genug Zeit, um auch die weniger bekannten Ecken in Ruhe zu erkunden und spontane Abstecher zu genießen.
Die Anreise mit dem Auto und der Fähre war für uns gut machbar – flexibel und mit schönen Eindrücken unterwegs(Stonehenge und die weißen Klippen von Dover). Wer schneller ans Ziel möchte, kann alternativ nach *London oder noch besser direkt nach Newquay fliegen und sich dort einen *Mietwagen nehmen. Gerade in Cornwall ist ein Auto ideal, um abgelegenere Küstenabschnitte und kleine Orte bequem zu erreichen.
Und noch ein Tipp für alle, die auf dem South West Coast Path wandern möchten – selbst wenn es nur kurze Etappen sind: robuste Wanderschuhe sind Pflicht! Der Weg führt oft über schmale, steinige Pfade, steile Auf- und Abstiege und kann bei Regen rutschig sein. Auch *Wanderstöcke sind hier kein Hilfsmittel für ältere Wanderer, sondern eine echte Unterstützung – sie geben Sicherheit auf unebenem Gelände und schonen die Gelenke.
Cornwall belohnt jede Anstrengung mit beeindruckenden Eindrücken: raue Klippen, weite Strände und das ständige Spiel von Wind und Wetter machen den besonderen Reiz dieser Region aus. Wer gut vorbereitet ist, kann die Vielfalt dieser Landschaft ganz entspannt genießen – ob beim Wandern, Erkunden der Küstenorte oder einfach beim Blick aufs Meer.
Zur Info:
Einen Beitrag über unsere Reisevorbereitungen findest du *HIER!
Wer über London kommt und einen Tag zum Seightseeing einplant, der findet *HIER seinen privaten Guide.
*Reiseführer Cornwall
*Wanderführer South West Coast Path
*Roman „Der Salzpfad“
