Heute erkunden wir den Westen Bornholms. Unser erstes Ziel ist Arnager, ein kleines Fischerdorf mit kaum mehr als 180 Einwohnern. Was es hier zu sehen gibt? Nicht weniger als die längste Holzbrücke Dänemarks! Die rund 200 Meter lange Seebrücke verbindet den Ort mit dem winzigen Hafen. Wie auch in Snogebæk, musste der Hafen infolge drohender Versandung, weiter ins Meer hinaus verlegt werden. Bei unserer Ankunft in Arnager, empfängt uns eine steife Brise. Auf der Seebrücke haben sich ein paar junge Leute zusammen gefunden, die Drachen steigen lassen. Sie können die kleinen Windvögel kaum halten, so sehr zerrt der Wind daran. Der kleine Ort besteht im Wesentlichen aus ein paar Ferienhäusern, einer Räucherei und kleinen Sandstränden. Wir machen uns bald wieder auf den Weg. Unser nächstes Ziel ist die mächtige Rundkirche in Nylars, zu dessen Gemeindegebiet auch Arnager gehört.
Nylars Kirke – Rundkirche in Bornholms Westen
Die imposante Rundkirche stammt aus dem 12. Jahrhundert und diente damals auch zur Verteidigung. Die Kirche ist dem heiligen Nikolaus von Myra geweiht. In der Vorhalle finden sich zwei Runensteine aus dem 11. bis 12. Jahrhundert. Betritt man das runde Kirchenschiff, fällt sofort der mächtige, freskengeschmückte Mittelpfeiler ins Auge. Die prächtigen Fresken aus dem 13. Jahrhundert zeigen Szenen aus den ersten Kapiteln der Genesis und sind die ältesten auf der Insel. Das Taufbecken vor dem Altar wurde um 1150 erschaffen.
Rønne – Eine Stippvisite in Bornholms Hauptstadt
Unser nächster Halt ist das nahe Rønne, die größte Stadt auf der Insel Bornholm. Schon bei unserer Ankunft mit der Fähre, ist uns die schmucke Kirche aufgefallen, die hoch über dem Hafen thront. Genau wie ihre Namensvetterin in Nexø, ziert die im 13. Jahrhundert erbaute Nikolaikirche, ein fotogener Fachwerkturm. Nur wenige Schritte unterhalb der Kirche ragt der schlanke, weiße Leuchtturm „Rønne Bagfyr“ in den Himmel. Ein Schild über der Tür verrät uns, dass er aus dem Jahre 1880 stammt.
Fischer- und Kontorhäuser prägen das Stadtbild rund um die Kirche. Besonders schmuck ist die idyllische Gasse Vimmelskaftet. Ganz in ihrer Nähe, in der Teaterstræde 2, befindet sich Dänemarks ältestes noch aktive Theater außerhalb Kopenhagens. Das ehemalige Kontorhaus aus dem Jahre 1823 bietet 300 Zuschauern Platz. Rund 25000 Besucher erfreuen sich jährlich an abwechslungsreichen Aufführungen.
Wir belassen es für heute bei einer Stippvisite in Rønne und verlassen die Stadt auf der Bundesstraße 159 in nördlicher Richtung. Hasle ist die zweitgrößte Stadt an Bornholms Westküste und gut ausgeschildert. Eigentlich hatte ich mir von einem Besuch hier, nicht soviel versprochen, aber ich hatte mich vorher auch nicht wirklich gut informiert. Und so wird Hasle zu meinem Highlight des Tages…
Hasle – Vom florierenden Fischereihafen zum Freizeithafen
Die Havnegade schlängelt sich von der Bundesstraße hinab zum Hafen. Dort finden wir neben dem auffälligen Columbus Museum einen Parkplatz. Liebhaber von Schiffsmotoren kommen hier auf ihre Kosten. Es ist September, das Wetter ist herrlich und hier im Hafen ist nichts los. Warum eigentlich? In einem scheinbar überdimensionierten Hafenbecken schaukeln ein paar Fischkutter. Weiter hinten liegen auch einige größere Segelyachten. Hier boomte früher der Fischfang und in Erwartung eines stetigen Aufschwungs, wurde der Hafen mehrfach ausgebaut. Der Kohleabbau südlich der Stadt, tat ein Übriges. Im weiteren Verlauf reglementierte Brüssel den Fischfang und der nun viel zu große Hafen, blieb verwaist zurück. Wir schlendern gemütlich am Wasser entlang und dann kommt die Überraschung!
Ultramoderner Freizeithafen in Bornholms Westen
Bunte Ferienhäuschen gruppieren sich in L-Form um das hintere Hafenbecken. Ein Modernes, kostenfreies Hafen Freibad, mit eigenwilligem Sprungturm und vielen Sitz- und Sonnenbänken wurde errichtet. Sogar eine Sauna gibt es hier. Die Anlage ist bei Seglern und Anglern gleichermaßen beliebt. So findet man hier ein wirklich fotogenes, maritimes Ambiente. Mich erinnert Hasl Havn an den idyllischen Rønnerhavnen, ganz in der Nähe von Frederikshavn in Nordjütland.
Wir verbringen heute die meiste Zeit hier in Hasle, genießen die Sonne und das maritime Flair. Zum Abschluss unseres Ausflugs überqueren wir die Brücke beim Museum und spazieren ein Stück am kleinen Sandstrand entlang. Dann machen wir uns auf den Rückweg nach Balka.