St. Ives – Kunterbunter Hafencharme

Den farbenfrohen Küstenort St. Ives, der übrigens einer der meistbesuchten Orte Englands ist, findest du ganz unten im Südwesten auf der Halbinsel Penwith. Hier markiert Land’s End den westlichsten Punkt Englands.

Eingerahmt von herrlichen Sandstränden und gesegnet mit besonders mildem Klima, versprüht das 11000 Einwohner zählende Fischer Städtchen, einen karibisch anmutenden Charme. Von solcher Schönheit verzaubert, ließen sich hier, schon vor mehr als hundert Jahren, namhafte Künstler nieder. Zu den Wichtigsten, zur St. Ives School gehörenden Kunstschaffenden, zählen die Bildhauerin Barbara Hepworth, der Maler Ben Nicholson, Terry Frost und Patrick Heron. So ist es nicht verwunderlich, dass die Londoner Tate Gallery hier in St. Ives, eine Dependance ansiedelte, um den Werken einen angemessenen Rahmen zu bieten. Malerei, Bildhauerei und Töpferei, hier ist der Pionier der modernen Töpferei Bernhard Leach hervorzuheben, gehören zu St. Ives, wie die farbenfrohen Fischerboote und die weißen Sandstrände. Bleibt noch zu erwähnen, dass die berühmte englische Schriftstellerin Virginia Woolf, in den Jahren 1882 bis 1894, die Sommer mit ihrer Familie in Talland House, dem Sommersitz in der Albert Road verbrachte.

Anfahrt nach St. Ives

Mit der St. Ives Bay Line

Wie schon erwähnt, zählt St. Ives zu den meistbesuchten Orten Englands. Wer nach Cornwall reist, kommt an dem Postkartenidyll nicht vorbei. Die Anreise stellt in den Sommermonaten eine echte Herausforderung dar. Wer sich Stress ersparen will, dem sei die Fahrt mit der St. Ives Bay Line empfohlen. Die Bahnstation St. Earth, etwa 7 Kilometer außerhalb von St. Ives, ist Startpunkt einer Bimmelbahn. In gut zehn Minuten, mit spektakulären Ausblicken, bringt die direkt an der Küstenlinie verlaufende Bahnstrecke, den Besucherstrom ans Ziel. Das Auto verbleibt auf dem Park & Ride Parkplatz beim Bahnhof. Von St. Earth fahren übrigens auch Züge über Penzance nach London Paddington. Die Schnellsten bewältigen die Strecke in 5 Stunden und 30 Minuten.

Mit dem PKW

Der Nachteil bei der stressfreien Anreise mit der St. Ives Bay Line, liegt darin, dass die Tickets vorab online gebucht werden müssen und bereits im Juni, ist da alle Flexibilität dahin. Wir entschließen uns daher, mit dem Auto in den Ort hinein zu fahren. Auf Empfehlung unseres Vermieters, steuern wir den oberhalb des Ortszentrum gelegenen Trenwith Car Park an. Dieser hat den Vorteil, dass er ausreichend Platz bietet und irgendwo ist immer ein Stellplatz frei. Gleich gegenüber dem Parkplatz, neben dem Brewhouse Café, beginnt ein Fußpfad hinunter zum Ortskern, der schöne Ausblicke auf St. Ives bietet. Problem nur ist, wer Aussicht genießen darf, muss hinterher auch wieder hoch. Abhilfe schafft hier ein Shuttle Bus, der regelmäßig pendelt. Zum Parkplatz ist noch hinzu zu fügen, dass der Tarif für einen vierstündigen Aufenthalt bei 6,80 £ liegt. Das sind stolze 8 Euro. Es ist ratsam, Münzgeld dabei zu haben! Scheine schluckt der Automat nicht. Kreditkartenzahlung, war aufgrund eines technischen Fehlers, bei unserem Aufenthalt nicht möglich. Das betraf nicht nur diesen, sondern alle Parkplätze der Stadt.

St. Ives
Blick über St. Ives

Ich habe keine Lust auf den Shuttle Bus zu warten und will endlich den Ort erkunden! Es ist gerade Ebbe und da wird selbst das Hafenbecken zum Strand. Der Fußpfad führt in etwa 10 Minuten hinunter in den Ort, dabei ist auch eine Treppe zu überwinden. Barrierefrei ist er somit nicht. Der Weg läuft letztendlich genau auf das Portal der St. Ives Parish Church zu und so kann man den Rückweg eigentlich nicht verfehlen.

Ein Bummel durch St. Ives

St. Ives

Beim Pub „The Golden Lion“, biegen wir nach links in die Fore Street ab. Die mit Kopfsteinpflaster versehene Gasse ist Gott sei Dank autofrei. Der Verkehr in den kleinen Straßen ist beachtlich und die Gehwege sind schmal.

Puh! Endlich ein bisschen Ruhe! Die Gasse verläuft parallel zum Hafen und beherbergt neben dem traditionsreichen Cornish Pub „The Castle Inn“, zahlreiche kleine Fachgeschäfte, Souvenirshops und Restaurants. Mehrere Bäckereien übertreffen sich gegenseitig mit ihren leckeren Auslagen. Letztendlich führt die Gasse zum Hafen, wo bereits am Morgen ordentlich was los ist.

An zahlreichen Ständen werden Bootsausflüge angepriesen. Geworben wird mit der „Seals Island“, der Seehund Insel, bei der es sich um Godrevy Island mit dem Leuchtturm darauf handelt. Seehunde und Delfine ziehen immer und in den wenigen, stark frequentierten Sommermonaten, muss das Geld für das ganze Jahr verdient werden.

St. Ives

Surfboards, Kanus, Kajaks, Angeltouren, in St. Ives bleibt kein Wunsch unerfüllt. Selbst einfache (klapprige) Liegestühle werden stundenweise an den Mann oder die Frau gebracht. Bei dem Andrang hier, ist eine freie Bank, wie ein Sechser im Lotto.

St. Ives

„The Sloop Inn“ rühmt sich damit, eines der ältesten und berühmtesten Pubs in ganz Cornwall zu sein. Schon seit 1312 soll es an dieser Stelle stehen und schon so manche Berühmtheit beherbergt haben. Ein absolutes Muss, wenn man denn einen Platz ergattert! Eine Webcam zielt genau auf das Lokal! So hat die Verwandtschaft zu Hause auch etwas davon.

St. Ives
The Sloop Inn

Da fällt mir dieser Spruch ein „Im Hafen, wo die Schiffe schlafen“ Nirgends treffender, als hier.

St. Ives

Rund um die Halbinsel „St. Ives Head“ führt ein Fußweg zum Portsmeor Beach. Oberhalb des Strandes thront die St. Ives Tate.

St. Ives

Auf dem Smeatons Pier in St Ives

Mein persönlicher Favorit ist Smeatons Pier, an dessen Ende das St. Ives Lighthouse, den Weg in den Hafen weist. Auf dem Pier finden sich weitere Schiffsausflugs Stände, denn bei Flut fahren die Boote von hier ab! Besonders schön sind die zahlreichen Zeugnisse des Fischfangs, der in St. Ives immer noch ausgeübt wird. Da wimmelt es nur so von schönen Fotomotiven.

St. Ives

St, Ives
St. Ives

St. Ives Lighthouse

Vom Ende des Piers geht der Blick über Porthminster Beach bis zur Carbis Bay. Dann weiter über Gwithian Towans Beach bis ganz am Ende der St. Ives Bay, Godrevy Lighthouse auf der kleinen Felseninsel zu erkennen ist. Sowie die Sonne durch die Wolken blinzelt, erstrahlt das Meer in einem tiefen Türkis Blau. Genauso kitschig, wie auf den Postkarten. Es ist unglaublich!

Ich könnte den ganzen Tag auf dem Pier verbringen. Diese Aussicht ist unschlagbar schön. Aber es ist Mittag schon weit durch und etwas Essbare muss her! Aber nicht Irgendwas, sondern typisch Cornish soll es sein.

St. Ives

Cornish Pasties

Die Cornish Pasty ist eine herzhafte, mit Rindfleisch, Kartoffeln, Zwiebeln und Steckrüben gefüllte Teigtasche aus Cornwall, England, die eine lange Tradition als nahrhaftes Mittagessen für Bergarbeiter und Farmer hat. Ihre praktische D-Form und der dicke Rand ermöglichten einen einfachen Transport und Verzehr ohne Besteck, und die Kruste diente sogar dazu, die Hände der Bergleute vor dem Essen vor Giftstoffen wie Arsen zu schützen. Heute ist die Cornish Pasty ein geschützter Name und ein wichtiges Symbol der cornischen Kultur und Wirtschaft

Füllung: Eine traditionelle Cornish Pasty enthält rohes Rindfleisch (Skirt Steak), Kartoffeln, Zwiebeln und Steckrüben (Swede). Diese werden in Würfel geschnitten und langsam im Teig gebacken, um ihre Saftigkeit zu entwickeln. 

Teig: Der Teig ist oft eine Mischung aus Mehl, Butter, Schmalz und Wasser

Form: Die Füllung wird auf einen Teigkreis gegeben, und der Teig wird zu einer Halbmondform gefaltet. 

Rand: Der Rand wird sorgfältig zu einer dekorativen Zopf-ähnlichen Kante („crimps“) zusammengedrückt, die als Griff diente und den Inhalt einschließt.

Backen: Die Pasties werden im Ofen gebacken.

Soweit so gut! Schon bei unserer Ankunft im Hafen hatte ich einige Pasty Bäckereien gesehen und mir war aufgefallen, dass alle mit dem gleichen Slogan werben: „Hier gibt es die weltbesten, hochprämierten Pasties“! Na dann!

In der Wharf Road, ganz in der Nähe dieses „Mini Casinos“, finde ich eine kleine Bäckerei. Wir wählen eine Teigtasche mit Käse und Zwiebeln und eine nach Thai Art. Die guten Stücke kommen in einem Stück Papier und sind warm und frisch. Wozu sie wirklich taugen, man kann sie essen ohne sich zu bekleckern, ein Geschmackserlebnis sind sie für uns nicht. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, man hat mir hier, eine schottische zehn Pfund Note als Wechselgeld angedreht. In England völlig unbrauchbar. Das teure Souvenir klemmt jetzt mit einem Magneten am Kühlschrank.

St. Ives

Bye bye St. Ives

Nach diesem kulinarischen Ausflug, spazieren wir noch ein wenig in die entgegen gesetzte Richtung, bis zum Porthminster Beach. Genau gegenüber wartet mein Lieblings Strand „Gwithian Towans Beach“ und da es immer sonniger und wärmer wird, beschließen wir, uns aus St. Ives zu verabschieden. Noch schnell einen Kühlschrank Magneten zum Andenken kaufen und dann geht es hoch zum Parkplatz.

St. Ives

Zur Info:

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St. Ives Bay Line

Trenwith Car Park

Shuttle Bus

Rezept Cornish Pasty

Tate St. Ives

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