Die Schlei – dieses schmale, tief ins Land reichende Ostseegewässer – zählt zu den schönsten Landschaften Schleswig-Holsteins. Wer sie in ihrer ganzen Vielfalt erleben möchte, sollte sich auf eine Schleifahrt von Schleswig nach Kappeln begeben. Schon im Schleswiger Ortsteil Holm, wo einst Fischer und Handwerker lebten, beginnt meine Reise voller Eindrücke. Zwischen sanften Hügeln, kleinen Buchten und stillen Dörfern gleitet das Schiff durch eine einzigartige Fjordlandschaft, die sich mit jedem Kilometer verändert. Unterwegs erzählen die Orte entlang der Schlei von Fischern, Wikingern und maritimer Tradition – und machen deutlich, warum diese Wasserstraße seit Jahrhunderten Menschen fasziniert.
Wir erkunden Schleswig/Holm
Wir beginnen unseren Ausflug in Schleswig, genauer im Schleswiger Ortsteil Holm. Der Name stammt aus der dänischen Sprache und bedeutet „Insel“. Etwa im Jahr 1000 entstand der Fischerort Holm tatsächlich auf einer Insel. Man baute die Häuser in Kreisform, sodass möglichst jeder Fischer den direkten Zugang zum Wasser hatte, was die Verarbeitung ungemein vereinfachte.

Der Ort ist ein wahres Schmuckstück! Die Häuser begeistern mit ihren liebevollen Details und ihrer ungewöhnlichen kreisrunden Anordnung um den kleinen Friedhof mit der Kirche.










Auf der Schlei Richtung Ostsee
Gemächlich setzt sich das Schiff in Bewegung, vorbei an weiten Wiesen und kleinen Buchten. Möwen begleiten uns, und ab und zu blitzt das Dach einer reetgedeckten Kate zwischen den Bäumen hervor. Die Schlei wirkt hier fast wie ein See, dann wieder wie ein Fluss – ein ständiger Wechsel aus Weite und Enge, Natur und Kultur.
Missunde – wo die Fähre die Schlei quert
Hinter der großen Breite, deren Name den weiten Wasserarm treffend beschreibt, verengt sich die Schlei wieder – und genau hier liegt Missunde. Der Ort erstreckt sich zu beiden Seiten des „Fjords“ und ist seit Jahrhunderten ein wichtiger Übergangspunkt. Schon im 14. Jahrhundert verband hier eine Fähre die beiden Ufer. Heute verrichtet diese Arbeit die „Missunde II“, die 2002 ihre Vorgängerin abgelöst hat. Vom Schiff aus sieht man sie ruhig hin und her pendeln – ein Stück lebendige Geschichte an der Schlei und ein Moment, der zeigt, wie eng hier Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbunden sind.

Lindaunis – die alte Klappbrücke über die Schlei
In Lindaunis bestaunen wir eines der bekanntesten Bauwerke entlang unserer Schleifahrt von Schleswig nach Kappeln: die alte Klappbrücke aus dem Jahr 1926. Sie verbindet die Landschaften Angeln und Schwansen und ermöglicht Autofahrern, Zugreisenden und Fußgängern die Überquerung der Schlei – die übrigens kein Fluss, sondern ein Meeresarm der Ostsee ist. Einmal stündlich öffnet sich die Brücke für den Schiffsverkehr, während Autos die Engstelle nur per Ampelschaltung und jeweils in eine Richtung passieren dürfen.
Vom Schiff aus lässt sich das faszinierende Schauspiel gut beobachten, wenn sich die Brückenteile langsam heben und die Boote unter ihr hindurchgleiten. Nach langem Tauziehen ist inzwischen der Neubau einer modernen Brücke genehmigt worden – ein Stück Zukunft, das bald neben der historischen Konstruktion entstehen wird, ohne ihren nostalgischen Charme ganz zu verdrängen.

Vorbei an Arnis – der kleinsten Stadt Deutschlands
Wir erreichen Arnis – die kleinste Stadt Deutschlands! Malerisch liegt sie auf einer schmalen Halbinsel, umgeben von Wasser, Wiesen und alten Bäumen. Schon von Bord aus ist die besondere Lage gut zu erkennen. Eine kleine Seilfähre verbindet hier, wie schon seit Jahrhunderten, die Landschaften Angeln und Schwansen. Heute arbeitet sie mit Motorkraft und bringt Autos, Radfahrer und Fußgänger ganzjährig sicher auf die gegenüberliegende Seite.



Zwar bleiben wir an Bord, doch der Blick auf Arnis verrät, warum viele Segler hier anlegen. Besonders bekannt ist die kleine Schifferkirche aus dem Jahr 1667, die im Fachwerkstil erbaut wurde. Im Inneren hängen kunstvoll gearbeitete Schiffsmodelle von der Decke – sie erzählen von der langen Seefahrertradition der Stadt und vom Glauben der Menschen, die einst auf der Schlei und der Ostsee unterwegs waren.





Wer später einmal wiederkommt, kann auf einem etwa einstündigen Rundweg rund um die Halbinsel spazieren – mit vielen schönen Ausblicken auf das Wasser und die vorbeiziehenden Boote.

Der Spaziergang um Arnis bietet viele schöne Ausblicke!




Vorbei an der Strandhalle in Arnis
Als wir weiterfahren, fällt unser Blick auf die Strandhalle am Ufer. Das Restaurant liegt idyllisch direkt an der Schlei und ist bekannt für seine gute Küche und die schöne Terrasse mit Wasserblick. Schon vom Schiff aus kann man die Gäste beobachten, die die Aussicht genießen – ein Tipp für alle, die bei einem späteren Landgang eine Stärkung planen. Und ein kleiner Hinweis am Rande: Radfahrer sollten aufpassen, wenn die Kellnerin unterwegs ist, um die Gäste am Ufer zu bedienen – eine charmante, typische Anekdote aus Arnis.

Schleifahrt Schleswig Kappeln: Ankunft in Kappeln
Wir nähern uns Kappeln, und schon von weitem reihen sich die Masten im Museumshafen Kappeln entlang der Uferkante auf – Schiffsnamen, Holzplanken, Takelagen zwischen Himmel und Wasser. Die Atmosphäre ist lebendig und historisch zugleich: Ein Hafen, der nicht nur Liegeplatz ist, sondern Erzählung.



Kurz darauf zieht sich der Wasserweg enger – wir passieren die große Klappbrücke von Kappeln, die sich stündlich für den Schiffsverkehr öffnet und damit unsere Schleifahrt von Schleswig nach Kappeln beendet.


Im selben Moment zeigt sich direkt neben dem Brückenkopf ein ganz besonderes Relikt: der Heringszaun Kappeln – Europas letzter seiner Art. Mit seinen in den Boden der Schlei gerammten Pfählen erzählt er von Jahrhunderten Fischfang und Tradition.
Und auch kulinarisch scheint Kappeln anzukommen: In unmittelbarer Hafenlage liegen traditionelle Räuchereien, bei denen der Hering nicht nur zur Geschichte gehört, sondern auf den Tellern präsent ist.


Vom Schiff aus lässt sich Kappeln gut erkunden, die Altstadt, der Hafen und die kleinen Gassen wirken einladend, auch wenn wir heute nur vorbeigleiten. Die Fahrt durch die Schlei war ein abwechslungsreicher Mix aus Natur, kleinen Orten, maritimer Tradition und Geschichte – eine entspannte Möglichkeit, die Region aus einer ganz besonderen Perspektive zu erleben. Wer möchte, kann anschließend zu Fuß oder mit dem Rad die Uferwege erkunden oder einen Stopp in einem der Restaurants oder Cafés einlegen. So endet die Schleifahrt, und zugleich öffnet sich der Blick auf das, was Kappeln heute zu einem charmanten Abschluss dieser Reise macht: lebendige Hafenstadt, historische Tradition und die unverwechselbare Landschaft der Schlei.
Zur Info:
*Große Auswahl an Unterkünften entlang der Schlei
*Unterkünfte in der Schlei Region
*Reiseführer Schlei
*Deine kleine Auszeit in der Schleiregion
Schiffsfahrten auf der Schlei:
Wer es ganz genau wissen möchte:
Stadtmuseum Schleswig/Das Holm Museum
Spannend auch für Kinder:


Vielen Dank für den Blick auf meine Heimat.
Sehr gerne! Ich hoffe, mein Beitrag hat Ihnen gefallen. Ich selbst liebe die Gegend sehr und kehre immer wieder gern dorthin zurück. Liebe Grüße