Stadil Fjord – Ruheoase für Naturfreunde und Träumer

Der Name “Stadil Fjord” ist irreführend, handelt es sich hier, im Gegensatz zum Norsminde Fjord oder Horsens Fjord, um keinen echten Fjord, sondern um einen flachen Süßwassersee. Auf einer Fläche von rund 1700 Hektar, umgeben von einem breiten Schilfgürtel, bietet er ein wahres Vogelparadies und ist ein lohnenswertes Wanderziel für Ruhe suchende Naturliebhaber und Vogelkundler. Auf der Karte findest du den Küstensee knappe 5 Kilometer nördlich des Ringkøbing Fjords.

Von unserem Ferienhaus in Lodbjerg Hede bei Søndervig, ist es nur ein kurzer Weg von etwa zwei Kilometern, bis zum Südufer des Stadil Fjord. Hier besuchen wir den winzigen, aber besonders idyllischen, kleinen Hafen bei Røjklit⁩⁦.

Røjklit Havn

Bei schönstem Sommerwetter machen wir uns auf den Weg. Mit Hilfe des Navis, ist die kleine Zufahrtsstraße zum Hafen, gut zu finden. Das kleine Hinweisschild ist schnell übersehen und Røjklitvej heißen hier alle Straßen ringsherum. Wir erreichen einen kleinen Parkplatz und stellen fest, das wir an diesem idyllischen Ort, die einzigen Besucher sind. Absolute Stille, bis auf das Zwitschern der Vögel! Ein kleines, natürliches Hafenbecken, drumherum hohes Schilf, dahinter der weite “Fjord”. Ist das schön hier!

Stadil Fjord

Stadil Fjord

Der kleine Hafen wird vom hiesigen Ruder,-und Kajak Club betrieben. Über einen kleinen Steg erreicht man ein verankertes Floß, der perfekte Einstieg ins Wasser für Schwimmer und SUP Fans.

Stadil Fjord

Stadil Fjord

Neben einer auffallend gepflegten Toilette, da könnte sich so manche Autobahnraststätte was abschauen, gibt es auch eine Waschmöglichkeit. Überdachte Tische und Bänke laden zum Picknick ein. Ein Grill rundet das Angebot ab. Was ich zuerst für einen Kinderspielplatz halte, entpuppt sich als Übernachtungs Platz für Wanderer und Radreisende. Ich hatte schon Shelter in der Skagen Klitplantage gesehen, aber diese Tipis hier, sind weitaus origineller!

Wir trennen uns nur schwer von diesem zauberhaften Ort, aber wir haben noch eine längere Wanderung vor uns. So machen wir uns auf, und erreichen über die kleine Ortschaft Kloster, die Hauptstraße (15) in Richtung Ringkøbing. Am Kreisel vor der Stadt halten wir uns weiterhin auf der 15, bis wir am übernächsten Kreisel auf die 16 wechseln. In der Ortschaft Hee, biegen wir links vor der Kirche in den Agersbækvej, dem wir bis zum Ende folgen. Und hier, ist dann wirklich Schluss. Wir landen auf einem kleinen Parkplatz für vielleicht fünf Autos. Weiter geht die Straße nicht!

Insel Hindø im Stadil Fjord

Eine Schranke trennt uns von einem schier endlos erscheinenden Holzsteg. Ein Schild informiert darüber, dass der Zutritt für Hunde untersagt ist. Die Insel ist in privatem Besitz und wird, unter anderem, mit freilaufenden Schafen bewirtschaftet. Wanderer sind hier willkommen nur leider ohne Hund!

Stadil Fjord

Auch hier scheinen wir wieder die einzigen Besucher zu sein. Wir betreten den soliden Steg, der von dichtem Schilf gesäumt wird. Stille und Weite empfängt uns! Eine Wohltat für die Seele.

Stadil Fjord

Stadil Fjord

Wo der Holzsteg aufhört, wird der Weg steinig und wir sind froh unsere Wanderschuhe zu tragen, was sich im weiteren Verlauf des Weges noch bestätigen wird: Wanderschuhe, oder nach Regenfällen Gummistiefel, sind durchaus angebracht.

Wir erreichen ein Wohnhaus, davor ein Picknickplatz. Zu sehen ist niemand und wir legen eine kurze Rast ein. Dann folgen wir dem Weg und nach wenigen Metern weist uns ein kleines Schild die Richtung.

Stadil Fjord

Es geht durch ein Weidetor. Der Weg ist als gemähter Streifen zu erkennen. Weit und breit niemand zu sehen. Auch hier wieder Stille und Weite. Herrlich! Und dann sind auch die ersten Bewohner der Insel zu entdecken. Ein paar Schafe haben es sich in einer sonnigen Mulde bequem gemacht. Ein Fischreiher erhebt sich in die Luft, als wir uns nähern und schwebt über dem stillen Gewässer. Von weitem mustern uns eine kleine Anzahl Pferde und Rinder. Natur pur! Im Frühjahr und Herbst, zur Zeit des Vogelzugs, rasten hier tausende von Gänsen und Enten.

Stadil Fjord

Stadil Fjord

Es wird gruselig am Stadil Fjord

Und dann haben wir ein ganz besonderes Erlebnis, das ich wohl nicht mehr vergessen werde. Ein unheimlicher Ruf ertönt plötzlich laut und weit tragend aus dem Schilf. Es klingt, als ob jemand schräg in einen Flaschenhals bläst. Rhythmisch, vielleicht fünf oder sechs mal. Dann eine Pause von ein paar Sekunden und das dumpfe Geräusch ertönt erneut. Ist das unheimlich! So etwas habe ich noch nie gehört. Zu sehen ist nichts! Ich denke an einen Ochsenfrosch oder an ein mechanisch erzeugtes Geräusch. Richtig gruselig ist das! Da wir die Handys dabei haben und es in Dänemark eigentlich überall Netz gibt, beginnen wir zu googeln. Des Rätsels Lösung ist dann bald gefunden und mir wird wohler: Das dumpfe Geräusch stammt eindeutig von einer Rohrdommel, genauer gesagt einer männlichen Rohrdommel. Der scheue, seltene Vogel gehört zu der Familie der Reiher und verbirgt sich im hohen Schilf. Sein Balzruf ist bis in fünf Kilometern Entfernung zu hören und brachte ihm Namen, wie Moorochse, Wasserochse, oder Mooskuh ein. Am Ende des Beitrags, findest du einen Link zur Hörprobe.

Stadil Fjord

Nach der Aufregung geht es dann eher unspektakulär weiter. Die Wanderung um die Insel dauert etwa zwei Stunden. An einigen Stellen, im hinteren Teil, wird es etwas morastig, aber bei gutem Wetter hält es sich in Grenzen. Zweimal überqueren wir kleine Stege. Einer dicken Kröte gefällt es hier scheinbar besonders gut. Sie lässt sich von uns beim Sonnenbaden nicht stören. Viel Natur und eine reizvolle, angenehme Stille, das ist unser Fazit dieser schönen Wanderung. Die Rohrdommel war das I Tüpfelchen!

Stadil Fjord

Zur Info:

Angeln am See

Die Rohrdommel mit Hörprobe

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