Ein Besuch in Dinan, ist ein absolutes Muss für jeden Bretagne Reisenden. Wenn ich auf vieles verzichtet hätte, aber nicht auf Dinan! So viele schöne Fotos hatte ich schon bewundert und immer wieder Pläne für einen eigenen Ausflug dorthin geschmiedet. Jetzt endlich war es soweit und wir machten uns von Sables d’Or les Pins aus, auf die rund 40 Kilometer lange Autofahrt. Über Matignon erreichten wir unser Ziel in einer knappen Stunde. Meine Güte, was für ein Verkehr! Es scheint so, als ob auch alle anderen Reisenden unbedingt Dinan erleben wollen. Die Parkplatzsuche wird zum Gedultspiel. Über die Rue Leconte de Lisle biegen wir nach rechts in die Rue Saint Malo. Dann nehmen wir gezwungenermaßen die zweite Straße rechts, den Bd Flaud. Geht auch nicht anders, alles Einbahnstraßen. Oh Wunder, gleich rechts ein kleiner Parkplatz und wir sind am Ziel. Dinan, ich komme!
Rundgang durch die Altstadt
Über die Rue Saint Malo erreichen wir in nur 5 Gehminuten die, aus dem 13. Jahrhundert stammende, Porte Saint Malo. Willkommen im Mittelalter!
Porte Saint-Malo in Dinan
Die Porte Saint-Malo ist eines der beeindruckendsten Stadttore von Dinan und Teil der mächtigen mittelalterlichen Befestigungsanlage, die die Altstadt bis heute umschließt. Sie liegt im Nordwesten der Stadtmauer und wurde im 14. Jahrhundert errichtet, als Dinan eine der wichtigsten Städte des Herzogtums Bretagne war.
Wehrhaftes Tor zur Stadt
Die Porte Saint-Malo war einst der wichtigste Zugang zur Stadt aus Richtung der gleichnamigen Hafenstadt Saint-Malo. Entsprechend massiv ist die Konstruktion: zwei mächtige rundbogige Türme, verbunden durch ein Torhaus mit Fallgitter, Schießscharten und Mordlöchern zur Verteidigung. Wer hier hineinwollte, musste mehrere Sicherheitsebenen überwinden – ein Beweis für die strategische Bedeutung Dinans im Mittelalter.
Geschichte und Nutzung
Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Tor mehrfach verändert und restauriert, blieb aber stets eines der markantesten Bauwerke der Stadtmauer. Während der Bretagnekriege und später in den Hugenottenkriegen spielte es eine wichtige Rolle bei der Verteidigung der Stadt. Heute zeigt es sich in gut erhaltenem Zustand und vermittelt einen authentischen Eindruck davon, wie Dinan einst befestigt war.
Von der Mauerkrone über der Porte Saint-Malo hat man einen schönen Blick auf die Altstadtgassen, die Kirche Saint-Malo und die grüne Umgebung. Besonders am Abend, wenn das alte Gemäuer im warmen Licht leuchtet, lässt sich hier die mittelalterliche Atmosphäre Dinans fast greifen.






Vorbei am Théâtre des Jacobins schlendern wir geradeaus und folgen der Beschilderung zum Schloss. Das imposante Château de Dinan ist Teil der Befestigungsanlage, die auf einer Länge von rund 2,5 Kilometern, die Stadt umschließt.

Château de Dinan
Das Château de Dinan ist ein beeindruckendes Zeugnis mittelalterlicher Baukunst und bildet zusammen mit der mächtigen Stadtmauer das Herz der Altstadt von Dinan in der Bretagne.
Ein Stück Mittelalter zum Anfassen
Das Schloss thront im Süden der Altstadt und wurde im 14. Jahrhundert errichtet, um die strategisch wichtige Stadt an der Rance zu schützen. Besonders auffällig ist der massive Donjon, ein wuchtiger Wehrturm, den Herzog Jean IV. von Bretagne um 1380 erbauen ließ. Er verband das Schloss später mit den Stadtmauern, wodurch eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Befestigungsanlagen der Bretagne entstand.

Architektur und Geschichte
Das Château ist nicht ein einzelnes Gebäude, sondern eine Kombination aus Donjon, Torhaus und Verteidigungsanlagen, die sich über mehrere Jahrhunderte entwickelten. Die Anlage war sowohl Wohnsitz der Herzöge von Bretagne als auch militärische Festung. Im Laufe der Jahrhunderte diente sie verschiedenen Zwecken – unter anderem als Gefängnis bis ins 19. Jahrhundert.

Heute: Museum und Aussichtspunkt
Heute beherbergt das Château ein städtisches Museum, das Einblicke in die Geschichte Dinans und der bretonischen Herzöge gibt. Besucher können durch enge Wendeltreppen steigen, die dicken Mauern erkunden und oben vom Turm eine grandiose Aussicht auf die Rance, die Altstadt und die Stadtmauer genießen.







Entlang der gewaltigen Befestigungsanlage geht es bis zur Rue du Fossé. Geradeaus weiter gelangen wir in die Rue de la Chaux. Wir tauchen wieder ein, in den Trubel der Altstadt.



Les Halles De Dinan – La Cohue


Rue du Petit Fort
Mein persönliches Highlight an diesem Tag aber ist die Rue du Petit Fort. Die historische Gasse mit ihren Handwerksläden, schlängelt sich hinunter zur Rance. Über grobes Kopfsteinpflaster geht es zuerst entlang der Rue du Jerzual, dann durch die Porte du Jerzual. Die Rue du Petit Fort führt dann hinab zum Port de Dinan. Ich weiß kaum, wohin ich zuerst schauen soll. Das Idyll ist kaum zu überbieten. Die hübschen Details locken zahlreiche Fotografen an. Historische Fachwerkhäuschen konkurrieren mit liebevollen Dekorationen. Die mittelalterliche Kulisse ist perfekt!























Port de Dinan
Dann erreichen wir das Ufer der Rance, und somit den Hafen der Stadt. Über die Vieux Pont, die alte Brücke, erreichen wir das gegenüber liegende Ufer. Der Viaduc de Dinan bietet eine eindrucksvolle Kulisse zum malerischen Rance Ufer. Hier findest du eine vielfältige Gastronomie. Ein Bootsverleih ermöglicht die individuelle Erkundung der Rance per überdachtem Elektroboot. Außerdem befindet sich hier der Anleger des Ausflugsschiffes, welches von Saint Malo hierher pendelt.

Viaduc de Dinan – Ein Wahrzeichen über der Rance
Das Viadukt überspannt das Tal der Rance und verbindet die Altstadt von Dinan mit dem Ort Lanvallay auf der anderen Flussseite. Mit seiner eleganten Reihe aus Granitbögen fügt es sich harmonisch in die Landschaft ein – und bietet zugleich eine der schönsten Aussichtspunkte über Stadt und Flusstal.
Geschichte und Bauweise
Errichtet wurde das Viadukt zwischen 1846 und 1852, zur Zeit des großen französischen Straßen- und Brückenbaus unter Napoleon III. Der Bau war eine technische Meisterleistung:
- Es besteht aus zehn Granitbögen,
- ist 40 Meter hoch und 250 Meter lang,
- und wurde komplett aus Granit der Region errichtet, um Stabilität und Langlebigkeit zu sichern.
Er diente ursprünglich dem Verkehr auf der Route nationale 176 und sollte den steilen Abstieg ins Rancetal vermeiden. Für die damalige Zeit war das Bauwerk ein Symbol des Fortschritts – es verband die Stadt stärker mit Saint-Malo, Rennes und dem übrigen Land.
Als das Viadukt fertiggestellt war, galt es als so modern und kühn, dass viele Einwohner zunächst skeptisch waren – man fürchtete, das Gewicht der Pferdefuhrwerke könne die Bögen zum Einsturz bringen. Diese Sorge erwies sich als unbegründet: Noch heute steht das Bauwerk stabil und ist zu einem Symbol für die Verbindung von Alt und Neu in Dinan geworden.








Nach einer längeren Pause wandern wir zurück durch die steile Gasse. Als wir die Porte du Jerzual erreichen, müssen wir erst einmal verschnaufen. Gut, dass es hier immer wieder steinerne Bänke gibt! Es ist ordentlich heiß geworden und wir sind geschafft, aber happy. Dinan ist einfach eine Wucht und ich bedauere sehr, dass ich nur diesen einen Tag hier habe. Aber wer weiß? Vielleicht gibt es ja irgendwann ein Wiedersehen mit Dinan, dem mittelalterlichen Juwel im Tal der Rance…
Die Porte du Jerzual (auch Porte du Guichet du Jerzual) ist eines der bekanntesten und zugleich malerischsten Stadttore von Dinan – und vielleicht dasjenige, das man am häufigsten auf Fotos der Altstadt sieht. Sie liegt am unteren Ende der berühmten Rue du Jerzual, jener steilen Kopfsteinpflasterstraße, die die Oberstadt mit dem Hafen an der Rance verbindet.
Verbindung zwischen Stadt und Fluss
Dieses Tor hatte im Mittelalter eine besondere Bedeutung: Es war der Zugang für Händler, Schiffer und Reisende, die von der Rance hinauf in die Stadt kamen. Die Porte du Jerzual war also das „Tor zur Welt“ für Dinan, durch das Waren und Neuigkeiten in die Stadt gelangten.
Architektur und Verteidigung
Erbaut wurde sie im 14. Jahrhundert und war Teil der Stadtmauer, die Dinan umschloss. Die Porte besteht aus einem Doppeltor mit einem massiven Verteidigungsturm, Schießscharten und einer Fallgitteröffnung – ein eindrucksvolles Beispiel mittelalterlicher Wehrarchitektur. Von hier aus konnte man die enge Straße leicht verteidigen, falls Angreifer versuchten, in die Stadt einzudringen.


DINAN — KURZ & KNACKIG
Mittelalterliche Altstadt • Fachwerkhäuser • Burg (Château) • Rue du Jerzual • Hafen an der Rance • Le Vieux Pont • Viadukt • Les Halles • Hôtel Kératry • Théâtre des Jacobins
Lage Dinan, Côtes-d’Armor, Bretagne – malerisch über dem Tal der Rance gelegen.
Altstadt Ein Labyrinth aus engen Kopfsteinpflastergassen mit prachtvollen Fachwerkhäusern aus dem 15. bis 17. Jahrhundert. Viele sind liebevoll restauriert und beherbergen heute kleine Läden, Ateliers und Cafés, die das mittelalterliche Flair lebendig halten.
Burg (Château de Dinan) Mächtiger Donjon aus dem 14. Jahrhundert, einst Residenz der bretonischen Herzöge. Die Festung ist Teil der Stadtmauer und beherbergt heute ein Museum mit Ausblick über Stadt und Flusstal – ein Highlight für Geschichtsfreunde.
Rue du Jerzual Eine der schönsten Straßen der Bretagne. Steil, gepflastert und gesäumt von historischen Werkstätten und Künstlerhäusern – sie verbindet die Oberstadt mit dem Hafen.
Hafen und Brücken Unten am Fluss liegt der alte Hafen mit der steinernen Brücke Le Vieux Pont. Von hier aus blickt man auf den eindrucksvollen Viadukt, der Dinan mit Lanvallay verbindet.
Les Halles Überdachter Markt im Stadtzentrum mit frischen regionalen Produkten – besonders an Markttagen (donnerstags) ein lebendiger Treffpunkt.
Hôtel Kératry Prächtiges Fachwerkhaus aus dem 16. Jahrhundert, ursprünglich in Lanvollon erbaut und in den 1930er-Jahren in Dinan wiederaufgebaut. Ein eindrucksvolles Beispiel bretonischer Renaissance-Architektur.
Théâtre des Jacobins Kulturzentrum im ehemaligen Jakobinerkloster mit vielseitigem Programm aus Theater, Konzerten und Festivals – ein Ort, an dem Geschichte und Gegenwart aufeinandertreffen.
Besuchstipp Dinan lässt sich wunderbar zu Fuß erkunden. Morgens oder am späten Nachmittag entfalten die Gassen und die Fachwerkfassaden ihr schönstes Licht.

