- In der Oberstadt
- Das Landgrafenschloss
- Am Lahnufer
Auf zur Grimm Stadt Marburg
Die schöne Universitätsstadt Marburg an der Lahn, stand schon länger auf meiner Liste von sehenswerten Städten in Deutschland, die ich unbedingt besuchen möchte. Während unseres einwöchigen Aufenthalts in Frankenau am Nationalpark Kellerwald, bot sich mir endlich die Gelegenheit Marburg kennen zu lernen.
Marburgs Oberstadt
Mit Oberstadt ist in Marburg die Altstadt gemeint. Sie zieht sich den Schlosshügel empor und man muss schon gut zu Fuß sein, um die vielen Treppen und das Kopfsteinpflaster zu bewältigen. Allerdings hat man hier Abhilfe geschaffen. Am Pilgrimstein befindet sich der Oberstadt Aufzug, der den Höhenunterschied zu überwinden hilft. Hinauf zum Landgrafenschloss verkehrt auch ein Shuttle Bus. Wir haben unser Auto im Parkhaus des Lahn Centers abgestellt und wollen zu Fuß zur Oberstadt. Es sind nur wenige Meter bis zur Mühlentreppe neben der Universitätskirche. Von hier aus gelangen wir über den Kornmarkt zur Reitgasse. Hier fällt sofort das schöne Pferderelief ins Auge. Es ist als Trinkwasserbrunnen gestaltet und stammt von dem Künstler Rudolf Trautmann.

Dicht gedrängt stehen die schönen Fachwerkhäuser rechts und links der steilen Gasse. Insgesamt rund 700 historische Häuser beherbergt die Altstadt. Größtenteils stammen sie aus der Zeit zwischen dem 14. Jahrhundert und 1866.



Und was es hier für interessante Geschäfte gibt! Ein kleiner Laden bietet alle Arten von Pinseln und Bürsten an. Das habe ich so noch nicht gesehen.

Marburg ist als Grimm Stadt bekannt. Das beruht auf der Tatsache, dass hier die Brüder Grimm von 1802 bis 1806 ihre Studienzeit verbrachten. Durch die Oberstadt verläuft der Grimm dich Pfad. Die einzelnen Stationen stellen jeweils ein Märchen der Brüder Grimm dar. Wir erreichen kurz darauf eine dieser Märchenszenen, den Froschkönig.

Und dann staunen wir nicht schlecht, als uns in der engen Gasse die Schlossbahn entgegen kommt. Der Fahrer leistet an manchen Stellen wirklich Millimeterarbeit.


Immer weiter hinauf führt die schmale Gasse, bis wir ein weiteres Denkmal erreichen. Es handelt sich hierbei um den Dienstmann Christian, ein stadtbekanntes Unikum. Der Künstler Paul Wedepohl hat ihm hier ein sympathisches Denkmal geschaffen.

Nun wollen wir zum historischen Marktplatz. Wir kehren um, und biegen dann nach rechts in die Marktgasse. Dabei müssen wir noch mehrmals der Schlossbahn Platz machen, die sich hupend durch die Altstadt schlängelt. Die gute Stube Marburgs ist einfach umwerfend. Der schöne Marktbrunnen, das Rathaus und mittendrin die Außengastronomie, schaffen eine ganz wunderbare Atmosphäre. Wir haben aber auch ein wahnsinniges Glück mit dem herrlichen Wetter.

Das Marburger Rathaus
Das Marburger Rathaus wurde im 13. Jahrhundert begonnen und im Laufe der Zeit mehrfach erweitert. Besonders markant ist der Turm mit seiner schiefergedeckten Haube, der die Silhouette der Altstadt prägt. In seiner heutigen Form zeigt das Gebäude eine Mischung aus Gotik und Renaissance, was ihm eine ganz eigene Ausstrahlung verleiht. Noch heute tagt hier der Magistrat – und damit ist das Rathaus eines der ältesten in Hessen, das bis heute seiner ursprünglichen Funktion dient.
Jeden Tag um 12 Uhr ertönt das berühmte Glockenspiel des Rathausturms. Dabei dreht sich ein kleines Figurenpaar: der „Marburger Student“ und das „Marburger Mädchen“. Ein liebevolles Detail, das an die lebendige Studentenstadt erinnert und zu einer beliebten Attraktion für Besucher geworden ist.





Und dann entdecken wir noch eine Station des Grimm dich Pfades. An einer Hausfassade krabbeln überdimensionale Fliegen und weisen auf das Märchen vom Tapferen Schneiderlein hin.






Ganz in der Nähe des Marktplatzes verliebe ich mich spontan in diesen wunderschönen Blumenladen. Eine richtige Augenweide!
Marburg – Das Landgrafenschloss
Vom Marktplatz aus, führt eine noch steilere, malerische Gasse zum Landgrafenschloss hinauf. Da kommt man ganz schön ins Schwitzen!




Wiederum gelangen wir zu einem Punkt des Märchenpfades. Hier oben am Schloss hat doch tatsächlich das Aschenputtel den Schuh verloren!

Von hier aus wirkt das mächtige Landgrafenschloss noch imposanter. Das Schloss geht auf den Bau einer Burg im 9. Jahrhundert zurück. Im Laufe der Jahrhunderte wurde es immer wieder erweitert. Allein der im 13. Jahrhundert erbaute, gotische Fürstensaal umfasst eine Fläche von 420 Quadratmetern. Eine Schlossführung und der Besuch des Museums für Kulturgeschichte lohnen sich auf jeden Fall!
Hier sind wir schon ganz schön hoch und der Ausblick auf die Stadt wird immer schöner. Die Turmspitze der Lutherischen Pfarrkirche St. Marien ist tatsächlich so schief. Die Holzkonstruktion stammt aus dem Jahre 1473 und ist das Wahrzeichen der Altstadt.




Jetzt haben wir es fast geschafft. Der Shuttle Bus ist auch gerade angekommen und entlässt seine Fahrgäste. Ein Modell bringt uns das Schloss näher und dann genießen wir den Ausblick.




Nach einer verdienten Verschnaufpause, erkunden wir die Nordseite des Landgrafenschloss. Dabei erfahren wir, dass im Felsenkeller des Schlosses die größte Zwergfledermaus Population Deutschlands ihr Winterquartier bezieht. Bei etwa 5 Grad Celsius halten bis zu 5000 Zwergfledermäuse hier ungestört ihre Winterruhe.


Der Hexenturm
Der Hexenturm ist eines der ältesten und geheimnisvollsten Bauwerke Marburgs. Er liegt etwas versteckt hinter dem Landgrafenschloss und stammt aus dem 13. Jahrhundert. Ursprünglich war er Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung und diente als Wehrturm – seinen heutigen Namen erhielt er allerdings erst viel später.
Im Volksmund wird erzählt, dass hier im 16. und 17. Jahrhundert vermeintliche Hexen eingesperrt wurden. Historisch belegt ist das allerdings nicht eindeutig. Sicher ist aber, dass der Turm über Jahrhunderte als Gefängnis diente, was seiner düsteren Aura bis heute Vorschub leistet. Wer davor steht, spürt schnell etwas von der Schwere der Geschichte, die sich hinter den dicken Mauern verbirgt.
Architektonisch ist der Hexenturm ein klassisches Beispiel für Wehrbauten seiner Zeit: Rund gebaut, mit schmalen Schießscharten und massivem Bruchsteinmauerwerk. Heute ist er ein stiller Zeuge der Stadtgeschichte und einer jener Orte, die man leicht übersieht – aber nicht sollte. Denn von hier aus eröffnet sich ein schöner Blick auf die verwinkelten Gassen der Oberstadt und die Dächer Marburgs.
Ein Spaziergang zum Hexenturm lohnt sich vor allem in den Abendstunden, wenn das Licht weich wird und die alten Mauern in warmen Tönen leuchten. Dann bekommt der Ort etwas Mystisches – ganz so, als wolle er doch ein wenig an seine sagenumwobene Vergangenheit erinnern.




Wir verlassen jetzt das Schloss und steigen über unzählige Treppen hinab zur Pfarrkirche St. Marien und von dort zur Universitätskirche. Nach der ganzen Kraxelei, wollen wir noch zum Lahnufer und dort einen kleinen Spaziergang machen.





Die Universitätskirche Marburg ist ein bedeutendes gotisches Bauwerk in der Oberstadt von Marburg und eng mit der Geschichte der Philipps-Universität verbunden. Sie wurde ursprünglich im 13. Jahrhundert als Franziskanerkirche erbaut und später zur Universitätskirche umfunktioniert, als die Universität im 16. Jahrhundert gegründet wurde.
Die Kirche besticht durch gotische Architektur mit hohen Spitzbögen, eindrucksvollen Maßwerkfenstern und einem markanten Turm, der die Altstadt prägt. Im Inneren befinden sich historische Fresken, Altäre und Grabdenkmäler bedeutender Persönlichkeiten der Stadt. Die Kirche dient heute sowohl für Gottesdienste als auch für universitäre Veranstaltungen, Konzerte und Vorträge.
Marburg – Am Lahnufer
Von der Universitätskirche sind es nur wenige Meter zur Weidenhäuser Brücke. Hier überqueren wir die Lahn und steigen die Treppe zum Ufer hinab. Schön ist es hier. Wunderbar idyllisch. Kleine Cafés und Bistros direkt am Wasser, dazu ein Tret-und Ruderbootsverleih. Hier kann man es aushalten! Eine Pause haben wir uns sowieso verdient. Später werden wir noch ein Stück an der Lahn entlang spazieren, bevor wir nach Frankenau zurück fahren.







Mein Fazit:
Marburg ist wirklich toll! Wir konnten an einem Tag nur einen Bruchteil von dem erleben, was die Stadt zu bieten hat. Auch mit Kindern macht hier Sightseeing Spaß. Der Grimm dich Pfad, die Schlossbahn und eine Bootstour bieten sich da geradezu an. Wer nicht so gut zu Fuß ist, kann Aufzug und Shuttle Bus nutzen. Mir gefällt der Kontrast zwischen der historischen Altstadt/Oberstadt und dem quirligen Leben der Universitätsstadt Marburg. Das wunderschöne Lahnufer ist da noch das Sahnehäubchen. Für deinen Wochenendtrip findest du *HIER eine große Auswahl an Unterkünften.
Marburg – Kurz und knackig
Ort: Marburg, Hessen
Region: Mittelhessen
Besonderheit: Universitätsstadt mit historischer Altstadt und vielen Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten:
- • Lahnufer – malerischer Flusslauf mit Möglichkeiten zum Kanu- und Tretbootfahren
- • Oberstadt – historische Altstadt mit engen Gassen und Fachwerkhäusern
- • Landgrafenschloss – imposante Burganlage mit Ausblick über die Stadt
- • Grimm-Dich-Pfad – interaktiver Märchenpfad durch die Altstadt
- • Rathaus – historisches Gebäude am Marktplatz
- • Universitätskirche – gotische Kirche mit beeindruckender Architektur
- • Botanischer Garten – grüner Rückzugsort mit vielfältiger Pflanzenwelt
Zur Info:
*Unterkünfte in und um Marburg an der Lahn
*Stadtführer Marburg
*Grimms Märchen


