Oder: Von LA nach Dänemark in 55 Minuten
LA, wie die Einheimischen den kleinen Ortsteil von Langballig nennen, liegt an der Flensburger Außenförde zwischen der Geltinger Birk und der Halbinsel Holnis, die zu Glücksburg gehört. Wir haben eine Radtour von Gelting hierher gemacht, was viel anstrengender, war als gedacht. Die Gegend hier ist unvermutet hügelig und man muss ordentlich strampeln. Nochmal würde ich das nur mit dem E-Bike machen. Aber es lohnt sich. Kurz vor unserem Ziel erwartet uns in Westerholz zuerst diese schöne Holländermühle aus dem Jahre 1877. Sie ist eine der größten Mühlen dieser Art. Ihr Name „Steinadler“ verweist auf ihre einstige Tätigkeit als Sägemühle für die umliegenden Ziegeleien. In der Serie „Der Landarzt“ diente sie immer wieder als Kulisse.
Kurz darauf werden wir für unsere Strampelei mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt. Kein Wunder, dass die Förde hier den Namen „Dänische Südsee trägt!
Wir erreichen Langballigau oder LA
Der schmucke Ortsteil der Gemeinde Langballig verfügt über einen großen Campingplatz, am langgezogenen Naturstrand. An der Promenade befinden sich neben Gastronomie jeglicher Art auch ein Souvenirladen und morgens kann man hier frischen Fisch einkaufen. Der schöne Yachthafen wird auch gern von Dänen angesteuert, die einen Tagesausflug hierher unternehmen.
Schiffsfahrten nach Dänemark
Ganz besonders reizvoll ist eine Fahrt mit der Feodora II nach Sønderborg. Sie legt in den Monaten Mai bis Ende Oktober vom großen Steg ab. Fahrkarten bekommt man am Schalter links neben der kleinen Eisdiele. Aber den Ausweis nicht vergessen! Es hat mehrere Jahre gedauert, bis Zollstreitigkeiten überwunden wurden und der Schiffsverkehr zwischen Deutschland und Dänemark ermöglicht wurde. Kaum zu glauben! Fahrräder können bei telefonischer Voranmeldung gegen Entgelt ebenfalls befördert werden.
Ganz neu: Eine Fahrradfähre nach Dänemark
Da ist es interessant, dass seit diesem Jahr auch eine kleine Fahrradfähre ihren Betrieb aufgenommen hat. Sie verbindet nun ebenfalls Langballigau und Sønderborg miteinander. In den Monaten Juni und Juli kann man nun die Radwege auf beiden Seiten der Förde kombinieren.
Auf nach Sønderborg
Die Fahrt mit der Feodora II nach Dänemark dauert etwa 55 Minuten und es bleiben knapp 3 Stunden, um Sønderborg zu erkunden. Der erste Eindruck: Sønderborg, oder deutsch Sonderburg, ist eine schmucke Stadt. Bunte Häuser an einer schönen Promenade erwarten uns.
Was mich besonders freut, auch hier gibt es eine große Klappbrücke. Und ich habe das Vergnügen zuzuschauen, wie sie einer Anzahl großer Segelboote die Durchfahrt ermöglicht. Ihr Name ist „Kong Christian X’s Bro“ Genial oder?
Auch „speisen“ kann man an der schönen Hafenpromenade von Sønderborg (ich liebe das Tastenkürzel) :
Nein, war natürlich nur Quatsch. Diese Skulptur wurde 2008 hier aufgestellt und trägt den Namen „Der Mythos“. Im Jahre 1532 wurde Christian II. auf Schloss Sønderburg für 17 Jahre in Gefangenschaft genommen. Er wurde dort gut versorgt, aber es hielt sich der Mythos, dass er unter schrecklichen Verhältnissen zu leiden hatte. Eingekerkert in einem kleinen Raum, soll er immer wieder um einen runden Steintisch gelaufen sein. Sein Daumen soll tiefe Furchen hinterlassen haben.
Wir wandern einmal rund ums Schloss und unternehmen dann noch einen kurzen Bummel durch die Innenstadt. Von der Hafenpromenade ist sie leicht über eine Anzahl von Treppen erreichbar. Doch das Schiff legt bald wieder ab und das dürfen wir nicht verpassen! Wir beschließen spontan noch einmal wieder zu kommen. In Sønderborg gibt es noch viel zu entdecken. Vielleicht, dann mal die Räder mit rüber nehmen. Oder den Umweg mit dem Auto über Gravenstein in Kauf nehmen. dann ist man zeitlich unabhängig.
Auf dem Heimweg
Auf dem Weg zurück nach Langballigau ruhen wir uns aus. Wir haben noch die Fahrt mit den Rädern nach Gelting vor der Nase. Was auf der Hinfahrt eine schöne Talfahrt runter nach LA war, wird jetzt zur anstrengenden Bergfahrt. Ich kann mich durchsetzen, dass wir über Langballig fahren und dann bequem den Radweg neben der Bundesstraße 199 nehmen. Und das ist gar keine so schlechte Idee. Es herrscht kaum Verkehr und wir entdecken noch ein weiteres Highlight. Ganz in der Nähe von Langballig, in Unewatt, liegt das Landschaftsmuseum Angeln. Das Wahrzeichen des Museums ist die Windmühle Fortuna. Sie gehört, wie die Mühle Steinadler in Westerholz, zu den Galerieholländern. Erbaut wurde sie im Jahre 1878. Die Mühle ist voll funktionsfähig.
Heute ist es leider schon zu spät für einen Besuch im Landschaftsmuseum. Da müssen wir wenigstens einen halben Tag einplanen. Schon wieder ein interessanter Punkt auf der langen Liste der Sehenswürdigkeiten in dieser herrlichen Gegend. Mit diesen schönen Feldblumen am Wegesrand fällt der Rest des Heimwegs dann auch nicht mehr schwer.
Zur Vertiefung:
Landschaftsmuseum Angeln/Unewatt
Wohnen wo andere Urlaub machen, einfach herrlich
Da kann ich nur zustimmen. Langballigau und Umgebung sind wunderschön.