- Kap Arkona
- Fischerdorf Vitt
- Nordstrand bei Dranske
Heute erkunden wir den Norden der wunderschönen Insel Rügen. Wir starten in Lohme, ganz oben auf der Halbinsel Jasmund. Von Nipmerow, ist das nur eine kurze Fahrt duch eine herrliche Allee, wie es sie noch viele auf der Insel gibt. Auf der rechten Seite liegen der weitläufige Golfplatz und das pittoreske Hotel Schloss Ranzow. Ganz in der Nähe befindet sich der gleichnamige Reiterhof .
Wir erreichen Lohme und dieser nette Herr heißt uns willkommen:
Wir parken das Auto auf dem Parkplatz und schlendern die Dorfstraße entlang. Einladende Gastronomie gibt es hier und die vielen Stockrosen vor den Häusern sehen prächtig aus. Unser Ziel ist der kleine Hafen von Lohme.
Da unten liegt er! Etliche Treppenstufen führen hinab. Runter ist ja kein Ding, aber später wieder rauf, bei der Hitze, war schon anstrengend.
Unten angekommen, biegen wir nach rechts ab und erreichen nach wenigen Metern den „Schwanenstein“, einen 165 Tonnen schweren Findling, der während der letzten Eiszeit von Dänemark hierher gelangt ist. Eine alte Legende rankt sich um den Schwanenstein. Es heißt: „Im Sommer bringt der Storch die Kinder, im Winter der Schwan und solange bleiben sie im Stein verborgen.“
Wir haben heute noch viel vor, kehren zum Auto zurück (ach die vielen Treppen!) und machen uns auf den Weg ins nahe Glowe. Hier steuern wir den kleinen Yachthafen an, wo man ganz gemütlich, mit schöner Aussicht, ein Päuschen einlegen kann.
Glowe ist ein tolles Familienbad mit einem großen Strand und einer umfangreichen, kinderfreundlichen Gastronomie gleich nahe der langen Promenade. Eine Mutter-Kind Kurklinik gibt es hier und einen kleinen Park mit wunderschönen Skulpturen. In der nahen Umgebung finden sich zahlreiche Sehenswürdigkeiten, wie den Spyker See, die man prima mit dem Rad erkunden kann. Hier ist es ziemlich flach, im Gegensatz zum Jasmund.
Die Schaabe ist eine Nehrung
Wir fahren die Schaabe entlang, eine fast 12 Kilometer lange Nehrung, die sich von Glowe bis Juliusruh erstreckt. Nur die Straße und der Waldsaum auf beiden Seiten, trennt den Großen Jasmunder Bodden von der Ostsee. Auf der rechten Seite erstreckt sich, zwischen Waldrand und dem Meer, ein kilometerlanger Sandstrand.
Putgarten – Das Tor zum Kap Arkona
Wir fahren heute an Juliusruh nur vorbei und halten uns rechts in Richtung Putgarten. Das Kap Arkona ist gut ausgeschildert und unsere Fahrt endet auf dem großen Parkplatz am Eingang zum „Flächendenkmal Kap Arkona und Fischerdorf Vitt“. Hier haben wir nun die Wahl, mit der Kutsche oder mit der Kap Arkona Bahn, die Hauptziele, den Rügenhof, das Fischerdorf Vitt und das eigentliche Kap Arkona zu erkunden. Natürlich gibt es auch noch den Weg zu Fuß. Da es hier sehr gut besucht ist und wir nicht warten mögen, machen wir uns auf die Socken und steuern zuerst den Rügenhof an.
Der Rügenhof ist eine Wucht! Er bietet so eine Mischung aus Handwerk, Shopping und Gastronomie, und das alles in einem wunderschönen, gepflegten Umfeld. Ich kann mich kaum losreißen von den vielfältigen Angeboten in den großen Scheunen. Es gibt Bernsteinarbeiten, Mineralien und Handarbeiten aller Art. Eine Kaffeerösterei findet man hier genauso, wie eine Fischräucherei und einen Korbmacher. Man kann gepflegt speisen oder Fastfood genießen, jeder wie er mag.
Zwei Werke der Holzbildhauerin Patrycia Kujawowicz, die sich in ihrem Freiluftatelier über die Schulter schauen lässt.
Gegenüber dem Rügenhof liegt „Woody’s little Britain“ Hier ist alles very british! Der Tearoom, die angebotenen Produkte und selbst der Inhaber, alles so very british!
Es geht weiter! An der großen Eiche wandern wir weiter geradeaus. Wir wollen zuerst zum Kap Arkona. Wir machen einen kurzen Abstecher ins Atelier Nordstrand, wo es noch handgeschöpftes Büttenpapier gibt.
Jetzt aber mal endgültig schluss mit Shoppen! Die Sonne brennt ganz ordentlich und wir haben noch ein Stück Weg bis zum Kap.
Das Kap Arkona liegt rund 45 Meter über der Ostsee und ist der nordöstlichste Punkt der Insel. Wir konnten es ja von Lohme aus schon sehen. Die Sonnenuntergänge dort sind übrigens besonders fotogen!
Wir erreichen den alten, eckigen, von Karl Friedrich Schinkel geplanten Leuchtturm, der 1826/27 errichtet wurde. Daneben steht das neuere Leuchtfeuer, welches den alten Turm 1902 ablöste.
Die exponierte Lage machte im 20.Jahrhundert das Kap Arkona auch für das Militär interessant. Schon 1915 entstand hier der erste Bunker, und 1927 fogte der Peilturm für den Marineseefunk. Der später errichtete Marineführerbunker kann besichtigt werden.
Heiraten kann man hier auch! Nach der Trauung im Schinkelturm, kann man sich zur Erinnerung mit einem kleinen Granitblock hier verewigen lassen.
Nach einer Stärkung im Imbiss geht es weiter Richtung Peilturm. Er kann ebenfalls erklommen werden und bietet durch seine Glaskuppel eine tolle Rundumsicht. Seit kurzer Zeit hat man hier die Gelegenheit allerlei Produkte aus Südamerika zu erwerben.
Wir wandern etwa 1,5 km auf dem Hochuferweg an der Jaromarsburg, einer alten slawischen Wallanlage, vorbei. Hier wurde vom 9.-12. Jahrhundert dem Gott Svantovit durch den Stamm der Ranen gehuldigt. Viel ist davon nicht mehr zu sehen. Wir schauen zurück und der Ausblick ist grandios:
Das Fischerdorf Vitt wird zum ersten Mal urkundlich erwähnt, als es von dem Rügener Fürsten Witzlaw II das Fischereirecht zugesprochen bekommt. Möglicherweise geht das Dorf aber bereits auf das 10. Jahrhundert zurück, wurde von den Slawen bewohnt und es bestand eine Verbindung zur Jaromarsburg. Heute wird hier nur noch von einer Vitter Familie Fischfang betrieben und man kann die frischgeräucherten Köstlichkeiten in unvergesslicher Kulisse genießen. Wir schlendern durch das kleine Dorf und lassen die Eindrücke auf uns wirken.
Wir wandern zurück zum Ausgangsparkplatz. Dieses Mal nehmen wir die Straße, die uns direkt dorthin führt. Immer wieder begegnen uns Kutschen oder die Kap Arkona Bahn und bringen neue interessierte Gäste in das kleine Fischerdorf, das erst im Jahre 1980 an die Wasserversorgung angeschlossen wurde und heute 23 Einwohner zählt. Zu recht gehört es seit 1976 zum UNESCO Weltkulturerbe.
Dranske – zwischen Bodden und Meer
Am Parkplatz angekommen, entschließen wir uns noch einen Abstecher in das nur gut 14 Kilometer entfernte Dranske zu machen, wenn wir schonmal hier oben sind. Dranske erstreckt sich zwischen dem WiekerBodden und der Ostsee, was es sehr reizvoll macht. Beschaulich geht es hier zu, und wir genießen die Ruhe nach dem Trubel am Kap Arkona, wo in der Hauptsaison im Juli und August, ordentlich was los ist.
Schön flach ist das Wasser hier auf der Boddenseite. Da können auch die Kleinsten schön planschen und spielen.
Wir laufen ein Stück die Promenade entlang und genießen den Blick auf den ruhigen Bodden.
Dann durchqueren wir den Ort beim Rathaus, wo es einige Relikte aus der Seefahrt zu bestaunen gibt, und erreichen den Nordstrand. Hier empfängt uns die Ostsee mit ordentlich Wind. Welch ein Unterschied zur ruhigen Boddenseite!
Am rauhen Nordstrand der Insel Rügen
Immer weiter wandern wir am Strand entlang und begegnen nur wenigen Naturliebhabern, die von dieser Atmosphäre hier genauso begeistert sind wie wir. Klingt kitschig, aber genau hier habe ich mich in die Insel Rügen verliebt. Wir machen es den anderen „Strandläufern“ nach und halten Ausschau nach Bernstein, der hier an der Nordküste, besonders nach Stürmen, zu finden ist. Einige kleine Krümelchen finden wir auch tatsächlich.
Wir laufen und laufen und vergessen völlig die Zeit! Noch einmal hinter die nächste Biegung sehen und den Ausblick genießen, immer wieder!
Noch ein letzter Blick auf die Steilküste und wir entschließen uns, an einer geeigneten Stelle hinauf zu steigen und den Weg oberhalb zurück zu gehen.
Ein wunderschöner Tag war das! Der Sonnenbrand, den ich mir hier bei dieser unvergesslichen Strandwanderung eingehandelt habe, sollte mich noch einige Tage quälen. Bei dem ständigen Wind und all den tollen Eindrücken, hatte ich das gar nicht bemerkt. Es gibt natürlich noch viel mehr zu erkunden hier oben ganz im Norden Rügens. Vielleicht magst du selbst einmal hierherkommen, wenn dir mein Beitrag und die Bilder gefallen haben…