Einleitung
Blåvand liegt an der dänischen Nordseeküste und zählt zu den beliebtesten Urlaubsorten Westjütlands. Besonders in den Sommermonaten ist hier viel los: Familien, Radfahrer, Wanderer und Naturfreunde kommen gleichermaßen auf ihre Kosten. Der Ort bietet eine gute Mischung aus Natur, Freizeitmöglichkeiten und typisch dänischer Urlaubsatmosphäre. Kilometerlange Sandstrände, der markante Leuchtturm am Blåvandshuk, Kunstwerke aus alten Bunkern und ein lebendiges Zentrum mit kleinen Geschäften und Cafés machen Blåvand zu einem abwechslungsreichen Ziel.
Inhalt
Unser heutiger Ausflug führt uns zu den wichtigsten Punkten rund um Blåvand – beginnend am westlichsten Punkt Dänemarks mit dem Leuchtturm, weiter zum Maultierstrand, durch den Ort und schließlich über Vejers und das Militärgebiet zurück zum Ferienhaus in Henneby.
Blåvandshuk mit dem Leuchtturm
Wir fahren durch Blåvand, das sich erstaunlich weit hinzieht – Ferienhäuser, Supermärkte, Boutiquen und viele kleine Cafés säumen die Straße. Am Ortsende erreichen wir schließlich den Parkplatz beim Leuchtturm Blåvandshuk Fyr. Eine große Hinweistafel macht gleich auf zwei Dinge aufmerksam: Surfen ist hier nicht erlaubt, und wir befinden uns am Rand eines militärischen Übungsgebiets.


Oben am Mast weht keine Flagge, dafür sehen wir eine rote Kugel und eine blinkende rote Lampe – beides zeigt an, dass gerade eine militärische Übung stattfindet. Das Gebiet kann dann teilweise gesperrt sein, und es ist ratsam, sich vorher über aktuelle Manöverzeiten zu informieren.

Vom Parkplatz führt der Weg direkt zum Leuchtturm. Der 39 Meter hohe Turm wurde im Jahr 1900 errichtet und ist das Wahrzeichen der Region. Wer möchte, kann ihn besteigen und das angeschlossene kleine Museum besuchen. Von oben reicht der Blick weit über die Nordsee, die Dünenlandschaft und den Offshore-Windpark Horns Rev. Wir lassen den Aufstieg heute aus und spazieren stattdessen durch die Dünen. Von dort oben eröffnet sich ein großartiger Blick auf Blavandshuk, den westlichsten Punkt Dänemarks. Danach geht es hinunter zum Strand – ein Stück am Wasser entlang, dann wieder zurück zum Auto.






Der Maultierstrand
Anschließend fahren wir zum sogenannten Maultierstrand. Dort stehen die Maultierbunker (Mule Bunker) – alte deutsche Atlantikwall-Bunker, die durch den Künstler Bill Woodrow in Kunstobjekte verwandelt wurden. Mehrere Bunker wurden mit großen Metallköpfen und Schwänzen so gestaltet, dass sie wie Maultiere aussehen, die aufs Meer hinaus schauen.
Diese Skulpturen sind viel mehr als Dekoration: Sie dienen als Erinnerung und als Symbol, dass Krieg und Bedrohung nicht in die Zukunft getragen werden sollen. Maultiere sind unfruchtbar – das ist bewusst gewählt: Es geht um festen Boden, Belastbarkeit, aber auch um das Ende von Zerstörung.
Wir spazieren am Strand entlang, wo die Bunker direkt im Sand stehen, dicht vor den Dünen. Das Meer hat sie teilweise unterspült, einige liegen schief, andere sind halb versandet. Die imposanten Betonbauten sind stumme Zeugen der Vergangenheit und gleichzeitig beeindruckende Kunstwerke. Durch die Umgestaltung zu den sogenannten „Maultieren“ erhalten sie eine neue Bedeutung – aus Symbolen des Krieges sind Mahnmale und zugleich Fotomotive geworden.


Bummeln im Ort: Kunst, Kultur und Kulinarik
Zurück im Ort parken wir und machen einen gemütlichen Spaziergang durch Blavand. Kleine Geschäfte reihen sich aneinander: Souvenirs, Kunsthandwerk, Cafés. Besonders ins Auge fällt Kreativ Blavand: Eine Bernsteinwerkstatt und Verkauf. Der Inhaber, ein Deutscher, hat zudem ein Kinderbuch geschrieben – „Mikkel und das Geheime Leben der Nisse“. Ein charmantes Projekt, das dänische Folklore, Natur und Kreativität verbindet.


Blåvand lebt von seinen 3 Ks: Kunst, Kultur und Kulinarik. Kunst findet man nicht nur in den Maultierbunkern, sondern auch in kleinen Galerien und Werkstätten. Kultur zeigt sich in lokalem Brauchtum, Geschichte (z. B. Leuchtturm, Atlantikwall, Kirche) und Theater-oder Musikveranstaltungen im Sommer. Kulinarik heißt frischer Fisch, Cafés mit Blick auf Wind und See, lokale Spezialitäten – ein einfaches Eis, ein Smørrebrød oder eine Portion „Fiskefrikadeller“ – perfekt nach einem langen Spaziergang.


Rückblick & Rückweg über Vejers
Letztes Jahr haben wir Hvidbjerg Strand besucht bei stürmischem Wetter – hohe Wellen, grollender Himmel, Sand, der rasiermesserscharf durch die Luft flog. Hvidbjerg Strand ist breit, gut ausgestattet, ideal für Familien. Es gibt Parkplätze, behindertengerechte Zugänge, Cafés und sanitäre Anlagen. Auch einen Badesteg, der für alle zugänglich ist, es sei denn es pustet so arg, wie bei unserem letzten Besuch!



Heute fahren wir allerdings nicht dorthin, denn wir möchten etwas Neues sehen: Auf dem Rückweg biegen wir nach Vejers ab. An der Kreuzung, bei der Abzweigung nach Vejers, fällt uns eine große Plastik auf – ein Hirschrudel. Ich konnte keine offizielle Quelle finden, die den Künstler oder die Geschichte dieser Plastik genau benennt, aber sie scheint ein Hinweis auf das zahlreiche Wild in dieser Gegend zu sein – Rotwild, Rehe, Hirsche – Tiere, die oft in den Wäldern und Heideflächen rund um Blavand und Vejers leben. Ja, sie bevölkern sogar die entlegeneren Ferienhaus Siedlungen zur Verzückung der Urlauber. Wahrscheinlich werden sie aus Unwissenheit immer wieder angefüttert.


Vejers selbst ist ein kleiner Ort mit ein paar Geschäften und etwas Gastronomie. Besonders der große Piratenspielplatz ist ein Highlight, vor allem für Familien mit Kindern. In Richtung Strand befindet sich auch eine hölzerne Fischskulptur, die an die Nähe zum Meer erinnert. Der Strand in Vejers ist ein Autostrand, an dem man mit dem Auto bis fast ans Wasser fahren kann – ich mag das nicht so sehr, aber ich verstehe den Sinn: Menschen mit Mobilitäts Einschränkungen, Familien mit viel Gepäck oder einfach Leute, die den Komfort schätzen, profitieren davon. Jedem das Seine.




Weiter geht es über Grærup und Børsmose, durch Teile des Militärgebiets: weite Heidelandschaften, Kiefernwälder, kaum Zivilisation, Ruhe. Im Herbst finden hier öfter Übungen statt, dann sind Sperrzeiten, Verbindungsstraßen mit Schlagbäumen geschlossen. Auch hier sehen wir stellenweise wieder den roten Ball oben am Mast und eine rote Signalleuchte; es findet eine Schießübung statt. Man sollte sich daher immer vorab über Übungszeiten informieren, besonders wenn man Hundebesitzer ist und das Tier ängstlich ist. Aber all das mindert nicht die Schönheit dieser Landschaft – im Gegenteil: Der Rückzug, das Abgeschiedene, das Raue machen sie besonders. Auf dem Weg kommen wir in der Nähe des Filsø vorbei, ein Seegebiet nahe der Westküste, mit schönen Aussichten – bald sind wir wieder beim Ferienhaus.
Mein Fazit zu Blåvand
Der Tag in Blåvand war wie eine Reise durch Zeit und Natur zugleich: Der Leuchtturm und die Aussicht vom Blavandshuk erinnern an Küstenwacht, weite Horizonte und die Bedeutung von Orientierung; die Maultierbunker zeigen, wie Kunst und Erinnerung miteinander verschmelzen; das Bummeln im Ort bringt Wärme, Menschen und kleine Details; der Rückweg durch die Landschaft, über Vejers und das Militärgebiet, durch Heide und Wald, ruft auf zu Achtsamkeit und Entschleunigung. Blavand ist nicht nur ein Ort für Strände und Ferienhäuser – es ist ein Ort, der Geschichten erzählt, in dem Natur und Mensch aufeinanderprallen und sich zugleich harmonisch ergänzen. Ein Tag reicht kaum, um alles zu erleben – doch jeder Schritt macht klar: Ich komme wieder.
Zur Info:
*Ferienhäuser in Blåvand
*Ferienhäuser in Vejers
*Kinderbuch: „Mikkel und das geheime Leben der Nisse„

