Botallack Mine – Kulturgeschichte in atemberaubender Landschaft

🧾 Kurze Geschichte der Botallack Mine:

🪨 Frühe Nutzung:

  • Bereits in der Antike wurde an der Küste Cornwalls Zinn gewonnen – es gibt Hinweise auf frühe keltische oder römische Aktivitäten.
  • Die systematische Nutzung der Botallack Mine begann jedoch erst ab dem 17. Jahrhundert.

⚒️ Blütezeit im 18. und 19. Jahrhundert:

  • Im 18. und 19. Jahrhundert war Cornwall ein weltweites Zentrum des Zinn- und Kupferbergbaus.
  • Die Botallack Mine wurde berühmt, weil sie extrem nah an – und sogar unter – dem Meer verlief. Die Schächte verliefen mehrere Hundert Meter unter dem Meeresboden.
  • Besonders bekannt sind die sogenannten „Crown Mines“, zwei markante Maschinenhäuser, die spektakulär auf den Klippen thronen.

🔚 Niedergang und Stilllegung:

  • Mit dem Rückgang der Weltmarktpreise für Zinn und Kupfer in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Bergbau zunehmend unrentabel.
  • Die Mine wurde 1895 geschlossen, später zeitweise wieder geöffnet, aber nie dauerhaft wirtschaftlich erfolgreich.

📍 Heutige Bedeutung:

  • Die Botallack Mine ist heute ein industrielles Denkmal und wird vom National Trust betreut.
  • Sie liegt in der Landschaft des „Cornish Mining World Heritage Site“.
  • Die dramatische Lage direkt an den Klippen zieht jedes Jahr viele Besucher an.
  • Die Anlage wurde auch für Film und Fernsehen genutzt, etwa für die BBC-Serie „Poldark“.

📸 Sehenswürdigkeiten vor Ort:

  • Crown Engine Houses – die ikonischen Ruinen über dem Meer.
  • Erkundungspfade entlang der Küste.
  • Informationstafeln zur Geschichte des Bergbaus.
  • Gelegentliche Führungen und Veranstaltungen durch den National Trust.

🏔️ Geschichte des Bergbaus in Cornwall

Frühzeit und Antike

  • Bereits in der Bronzezeit (ab ca. 2000 v. Chr.) wurde in Cornwall Zinn abgebaut.
  • Die Region war eine bedeutende Zinnquelle für das antike Europa.
  • Es wird angenommen, dass sogar die Phönizier und Griechen mit Cornwall Handel trieben, da Zinn wichtig für die Herstellung von Bronze war.

Blütezeit: 18. und 19. Jahrhundert

  • Im 18. und 19. Jahrhundert wurde Cornwall zu einem der weltweit führenden Zentren des Zinn- und Kupferbergbaus.
  • Der technologische Fortschritt in dieser Zeit – besonders der Einsatz von Dampfmaschinen (u. a. von James Watt verbessert und durch Richard Trevithick vorangetrieben) – ermöglichte tiefere Schächte.
  • Ganze Städte wie Redruth, Camborne und St Just wuchsen durch den Bergbau.

Niedergang

  • Ab dem späten 19. Jahrhundert sank die Wettbewerbsfähigkeit Cornwalls, da Zinn und Kupfer zunehmend billiger aus Ländern wie Malaysia, Peru und dem Kongo importiert wurden.
  • Viele Bergwerke wurden geschlossen, was zu wirtschaftlichem Niedergang und Auswanderung führte – viele Cornish Miners wanderten nach Südafrika, Australien, Mexiko und in die USA aus.

Letzter großer Betrieb

  • Die letzte große Zinnmine, South Crofty in Pool, wurde 1998 geschlossen.
  • Es gibt jedoch aktuell (Stand 2025) Bemühungen zur Wiederaufnahme des Bergbaus, z. B. durch Cornish Lithium Ltd., um Lithium für Batterien zu fördern.

🌍 UNESCO-Welterbe

Im Jahr 2006 wurde das „Cornwall and West Devon Mining Landscape“ als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt – ein 20.000 Hektar großes Gebiet, das die industrielle Bergbaugeschichte der Region dokumentiert.


🏭 Bedeutende Minen

  • Geevor Tin Mine: Heute ein Museum, das authentische Einblicke in den Bergbau gibt.
  • South Crofty Mine: Die bekannteste Zinnmine Cornwalls.
  • Botallack Mines: Spektakulär an den Klippen gelegen, diente u.a. als Drehort für die BBC-Serie Poldark.

🧑‍🔬 Technische Innovationen

  • Cornwall war ein Zentrum technischer Entwicklungen im Bergbau.
  • Viele der damaligen Technologien wurden weltweit exportiert.
  • Cornish Engine Houses – markante Maschinenhäuser – prägen bis heute das Landschaftsbild.

Ist das nicht großartig, was man mit Hilfe von ChatGPT so zaubern kann? Das musste ich einfach mal ausprobieren! Nun aber zu meinem persönlichen Bericht…

Auf zur Botallack Mine im Bergbaugebiet St. Just

Wir sind schon zeitig nach dem Frühstück von unserem Cottage in Portreath aufgebrochen. Gleich mehrere Highlights im Süden Cornwalls, stehen heute auf unserem Programm. Nachdem wir am Morgen bereits Land’s End und Sennen Cove besucht haben, machen wir uns nun auf den Weg ins Bergbaugebiet St. Just.

Von Sennen kommend folgen wir zuerst der A30 und biegen dann nach links auf die B3306 in Richtung St. Just ab. Wir passieren den kleinen Land’s End Airport. Von hier starten die Kleinflugzeuge zu den Scilly Isles, den karibisch anmutenden Inseln vor der Südküste Cornwalls. Außerdem werden vom Klein Flughafen Helikopter Flüge entlang der spektakulären, cornischen Küste angeboten.

Wir durchfahren kurz darauf das sehenswerte Städtchen St. Just, leider bleibt uns für einen Zwischenstopp keine Zeit. Als wir den kleinen Ort Botallack erreichen, verpassen wir am Ortseingang fast die nach links abbiegende Zufahrt in den kleinen Ortskern. Was als winzige, asphaltierte Straße beginnt, es passen mal wieder keine zwei Autos nebeneinander her, mündet kurz darauf in eine Schotterpiste mit dicken Steinen dazwischen. Wir zweifeln zuerst hier richtig zu sein, landen aber nach reichlich Geschüttel auf dem Parkplatz vom National Trust. Hier ist wieder die PayByPhone App, zur Begleichung des Parktickets, hilfreich und dann geht es endlich los.

UNESCO Weltkulturerbe

Gleich gegenüber der Parkplatzeinfahrt, führt ein kleiner Pfad mitten hinein in die Geschichte. Zur Veranschaulichung und Orientierung, hier ein Plan des Geländes, wie er vom National Trust bereit gestellt wird:

Botallack Mine

Arsenic Labyrinth

Diese 1906 erbauten Kammern dienten zum Auffangen des tödlichen Giftes, das als Nebenprodukt der Zinnproduktion entstand. Das Zinnerz wurde in einem großen, ofenartigen Kalzinator erhitzt, um das Zinn abzutrennen. Dabei entstanden Arsen- und Schwefeldämpfe. Diese wurden durch Tunnel in das Arsenlabyrinth und anschließend durch den hohen Schornstein neben dem Komplex abgeführt.

Während des Betriebs waren die Kammern mit Eisentüren verschlossen, und die Temperatur im Inneren erreichte 600 Grad Celsius. Nach dem Abkühlen kratzten die Bergarbeiter das grauweiße Arsenpulver von den Wänden und sammelten es ein. Zur Schutzausrüstung gehörten Nasenstöpsel aus Watte, Taschentücher zum Atmen und mit Lehm eingeschmierte Arme.
Botallack Mine

Botallack Mine

Botallack Mine

Botallack Mine

Botallack Mine

Wie viel angenehmer ist es doch heute an diesem Ort, wenngleich sich doch Beklemmung breit macht ob der katastrophalen Arbeitsbedingungen der Minenarbeiter. Jetzt sind die Ruinen fotogene Zeitzeugen dieser schicksalsschweren Epoche der Industrialisierung.

Botallack Mine

Wir nähern uns der Küste und können es kaum erwarten, die wohl meistfotografierten Maschinenhäuser der Welt, mit eigenen Augen zu sehen. Das Wetter spielt wunderbar mit. Immer neue fantastische Ausblicke tun sich auf. Und dann wird es richtig spektakulär!

Botallack Mine

Die Crown Maschinenhäuser der Botallack Mine

Die Maschinenhäuser aus dem 19. Jahrhundert stehen über den Schächten, die 570 Meter in die Tiefe führten, damit die Minenarbeiter den Zinn-, Kupfer- und Arsenadern unter dem Meeresboden folgen konnten. Sie haben kein Dach, aber die Steinmauern sind vollständig erhalten. Das eine beherbergte eine Pumpe, um die Überflutung der Mine zu verhindern, das andere eine Fördermaschine, um die Erze und die Bergmänner einen diagonalen Schacht hinaufzubringen.

Das muss man sich einmal zu Gemüte führen, die Minenarbeiter konnten bei ihrer Arbeit das Rollen der Steine auf dem Meeresboden, über ihren Köpfen hören! Für mich eine absolut gruselige Vorstellung.

Botallack Mine

Maschinenhäuser Crown Mine
Maschinenhäuser Crown Mine
Wie Levant und Geevor ist auch Botallack eine Unterwassermine, deren Abbaustätten eine halbe Meile unter den Meeresboden reichen. Viele dieser Abbaustätten wurden mit Hämmern, Meißeln und Schießpulver gegraben, lange bevor Druckluft- und mechanische Bohrmaschinen erfunden wurden.

Botallack förderte rund 14.500 Tonnen Zinn, 20.000 Tonnen Kupfer und 1.500 Tonnen raffiniertes Arsen. Unglaubliche 1,5 Millionen Tonnen Abfall wurden ins Meer gekippt und färbten es charakteristisch rot.

Gott sei Dank hat sich diese wunderschöne Natur von alldem erholt!

Maschinenhaus Crown Mine Cornwall

Durch Cornwalls wunderschönen Süden

Gute zwei Stunden verbringen wir an diesem interessanten, geschichtsträchtigen Ort. Dann beschließen wir der B 3306 weiter in Richtung St Ives zu folgen. Ein guter Entschluss, wie sich zeigen wird…

Wir erreichen Pendeen und damit ein weiteres Bergbaugebiet mit der Levant Mine und dem Geevor Tin Mine Museum. An der Abzweigung zum Museum steht dieses Denkmal eines cornischen Zinnminen Arbeiters. Es wurde von dem Bildhauer Colin Caffel im Jahre 2016 erschaffen. Ein kleiner Memorial Garden lädt zum Verweilen ein.

Colin Caffel ist Töpfer und Bildhauer und studierte Keramik und 3D-Design an der Camberwell School of Art.

Er studierte bei renommierten Lehrern wie Colin Pearson, Ian Godfrey und Ewen Henderson.

Caffel betrieb mehrere Jahre lang eine eigene Töpferei in London, bevor er sich der weniger abstrakten Welt der figurativen Skulptur zuwandte.

Er stellte in ganz Großbritannien aus und seine Werke sind in zahlreichen Privatsammlungen in Europa, Australien, Südafrika und den USA vertreten. In den letzten Jahren stellte Colin seine Skulpturen gemeinsam mit der Royal Society of British Artists (RBA) in den Mall Galleries in London und beim Henley Festival of Music and Arts aus. 2016 schuf er die 2,13 Meter hohe Figur eines Zinnbergarbeiters als zentrales Element eines Denkmals für die Bergleute von Cornwall am Eingang der Geevor Mine in Pendeen. Er übernimmt auch Porträtaufträge und arbeitet landesweit.

Colins Beziehung zu West Cornwall begann während seines Studiums. Er betrachtete die Gegend stets als seine spirituelle Heimat und ließ sich vom ständig wechselnden Licht und der rauen Schönheit der Atlantikküste und des Moorlandes inspirieren. Obwohl er immer noch als „urbaner Töpfer“ bezeichnet wird, bemüht er sich seit seinem Umzug nach Cornwall, die chemischen Reaktionen in seinen Glasuren malerischer zu gestalten, um dies einzufangen.

Nach diesem kurzen Zwischenstopp geht es weiter. Die schmale Straße windet sich durch winzige Ortschaften, es geht munter bergauf und bergab. Ein Mittelstreifen fehlt meistens und die Gegend erinnert sehr an Fotos, die ich vom Dartmoor kenne. Und dann, kurz hinter dem Carn Galver Engine House, sind sie plötzlich da! Wilde Ponys! Ich bin entzückt! Einen Besuch des Dartmoors hatte ich mir aufgrund der Entfernung, enttäuscht abgeschminkt und nun das hier.

Ich fotografiere wie wild und kann mein Glück kaum fassen. Dieses nette Gäulchen trabt unbeirrt die Straße entlang.

Es geht weiter in Richtung St. Ives. Ein Traum von Landschaft! Der Umweg lohnt sich wirklich, um das ursprüngliche Cornwall kennen zu lernen. Hier fährt kaum jemand lang, die Meisten nutzen die A30, sehen dann aber auch nur die Hälfte.

Mein Fazit:

Für mich war dieser Nachmittag das Schönste Erlebnis der zweiwöchigen Cornwall Reise. Botallack Mine muss man gesehen haben! Bergbau Geschichte in atemberaubender Landschaft eben. Die wilden Ponys waren für mich das Sahnehäubchen und die Hochebene, einfach ein Traum.

Botallack Mine

Zur Info:

National Trust

Land’s End Airport

Count House

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