Wir besuchen das Cap Fagnet und wandern nach Yport
Unser Ausgangsort heute ist Fécamp an der Alabasterküste. Der quirlige, etwa 20000 Einwohner zählende Ort, besitzt eine lange Tradition im Kabeljaufang. Bis vor die Küste Neufundlands, unter unvorstellbaren Strapazen, fuhr schon im 16. Jahrhundert die Fischereiflotte von Fécamp. Im Jahre 1627 zählte die Flotte bereits 20 Schiffe. Heute lohnt sich die weite Fahrt nicht mehr und der Kabeljaufang wurde im Jahre 1987 dort eingestellt. Ein modernes Fischereimuseum mit Panoramadach erzählt heute vom anstrengenden Arbeitsalltag der Fischer und gibt auch Einblicke in Bootsbau und Stadtgeschichte.
Urlaub in Fécamp
Heute sind nur noch einige wenige Fischerboote im Einsatz und im weitläufigen Hafenbecken schaukeln die Yachten und kleine Angelboote.
Wer kein eigenes Boot besitzt, kann trotzdem vom Wasser aus die wunderschöne Küste erkunden. Mag man es rasant, kann mit dem Speedboot einen Ausflug nach Étretat oder Honfleur unternehmen.
Für den Liebhaber romantischer, traditioneller Schiffe, bietet sich eine Tour entlang der weißen Felsen mit der „Tante Fine“ an. Hier darf Jeder, der mag, auch einmal helfen die Segel zu setzen oder das Steuerrad übernehmen.
Die Promenade von Fécamp erstreckt sich von der Hafeneinfahrt bis zum Casino. Im August herrscht hier Hochbetrieb und die zahlreichen Lokale sind bis auf den letzten Platz besetzt. Jetzt im Juli, geht es hier noch beschaulich zu.
Den Tag am Strand kann man lesend, oder auch sportlich verbringen, jeder so wie er mag.
Die Hafeneinfahrt von Fécamp wird von langen Holzbohlenstegen gesäumt und der Leuchtturm liegt am Ende einer langen Mole. Dies ermöglicht schöne Spaziergänge entlang der Hafeneinfahrt mit tollen Ausblicken auf das geschäftige Hin- und Her der vielen Boote. Sogar große Frachter finden gelegentlich den Weg ins Hafenbecken .
Das Cap Fagnet-Schöne Aussichten
Gleich neben der Hafeneinfahrt ragt das Cap Fagnet, mit einer Höhe von 111 Metern, dem höchsten Teil der gesamten Alabasterküste, steil in den Himmel. Dort hinauf wollen wir, um die fantastische Aussicht zu genießen, und etwas mehr über ein düsteres Kapitel der Neueren Geschichte zu erfahren.
Hier oben auf dem Cap Fagnet befindet sich die Kapelle „Notre Dame du Salut“, die wichtigste Wallfahrtskirche der normannischen Fischer. Sie stammt aus dem 11. Jahrhundert . Eine Anzahl Votivtafeln erzählt anschaulich vom Bangen um verschollene Seefahrer.
Wir genießen den wunderschönen Ausblick auf Fécamp und die Kreideküste, bevor wir uns auf einen geschichtsträchtigen Rundgang machen.
Im 2. Weltkrieg war das Kap Fagnet ein bedeutender Teil des Atlantikwalls. Hier oben verschanzte sich die Deutsche Wehrmacht in Bunkeranlagen, um ihre Stellung im von ihr besetzten Frankreich zu halten. Ein beschilderter Rundgang erzählt von diesem unrühmlichen Teil Deutscher Vergangenheit.
Noch mehr Schöne Aussichten und ein Likörchen
Wir kehren zurück ins geschäftige Fécamp. In den Sommermonaten ist das Riesenrad am Hafen eine weitere Möglichkeit tolle Ausblicke zu genießen.
Bevor wir uns auf die Wanderung nach Yport machen, besuchen wir noch, das nur wenige Schritte entfernte, Palais Bénédictine.
Dem Weinhändler Alexandre Le Grand war es im Jahre 1863 gelungen, das Rezept des legendären Kräuterlikörs der Benediktinermönche von Fécamp, in klingende Münze umzusetzen. In Gedenken an die Mönche, ließ er diesen Palast errichten, der eine Mischung aus Barock, Gotik und Rennaisance in sich vereint. Das prunkvolle Gebäude erinnert in seiner Erscheinung an eine Abtei und beherbergt heute ein Museum für sakrale Kunst. Die Gewinnung des berühmten Kräuterliköres kann man bei einer Besichtigung der Destille kennenlernen und eine Verköstigung darf natürlich auch nicht fehlen.
Diese schönen Gebäude in der Nachbarschaft sollen auch nicht fehlen:
Eine Wanderung mit Flachs
Wir kehren zur Promenade zurück und wenden uns nach links. Kurz vor dem Casino führt eine Treppe hinauf. Nach etlichen Stufen und einem kurzen Stück die kleine Straße bergauf, bietet sich uns wieder ein toller Ausblick:
Da oben, auf dem Cap Fagnet, haben wir vorhin gestanden! Auch der Funkturm ist gut zu erkennen. Wir steigen weiter bergan, immer der kleinen Straße folgend. Fécamp lassen wir weit unter uns.
Beim Campingplatz halten wir uns rechts und es geht noch ein Stück bergauf. Wir erreichen die Anhöhe und wandern den Feldweg weiter.
Und dann sehe ich zum ersten mal ein Flachsfeld! Der Flachs (oder auch Lein) ist schon geschnitten und liegt zum trocknen aus. Hier im Pay de Caux ist Flachsanbau keine Seltenheit und ich erinnere mich, das es ganz hier in der Nähe, in Bretteville, eine Flachswerkstatt gibt, wo man allerhand über den Anbau und die Verarbeitung lernen kann. Eine Boutique gibt es dort natürlich auch. Ich kenne Lein nur in Form von Leinöl aus der Küche. Muss toll aussehen, wenn das ganze Feld hellblau leuchtet!
Yport – Badehäuschen zwischen Kreidefelsen
Nach rund 5 km erreichen wir, nach einem längeren Abstieg, den kleinen Ort Yport, der sich zwischen die Kreidefelsen schmiegt. Schöne Häuser gibt es hier in blühenden Gärten, eine schmucke Schifferkirche und eine adrette kleine Strandpromenade.
Hier im idyllischen Yport, wie auch in Fécamp und anderswo an der wunderschönen, imposanten Alabasterküste, fand der Maler ClaudeMonet Inspiration für seine Bilder.
Die weiß, blauen Badehäuschen sind hier besonders hübsch und gepflegt.
Wir nehmen Abschied von Yport. An der Kirche habe ich vorhin die Bushaltestelle entdeckt und erleichtert festgestellt, dass der Pendelverkehr nach Fécamp gut organisiert ist. Für heute sind wir genug gewandert! Wir haben viel Neues gesehen und freuen uns auf den nächsten Tag.
Marion, eine wirklich schöne Seite. Ich war im Sommer in Fécamp und auf dem Campingplatz Rénéville. Es war traumhaft wie Dein Reisebericht. Weiter so. Sehr schöne Photos!