Ein Besuch im Tropical Garden hoch über der Hauptstadt Funchal
Gleich zwei große, bedeutende Gärten finden sich im Ortsteil Monte, hoch über den Dächern von Funchal. Der Botanische Garten und der Tropische Garten. Wir besuchen den Tropical Garden Monte Palace.
Mit der Seilbahn hinauf nach Monte
Den Ort Monte erreicht man mit Bus oder Auto (Monte ist gut ausgeschildert, befinden sich hier doch noch etliche weitere Sehenswürdigkeite). Die weitaus spannendere Variante ist eine Seilbahnfahrt (Telefericos) mit atemberaubendem Panoramablick. Die Talstation befindet sich an der Seepromenade, genauer am östl. Ende der Avenida do mar , nur etwa 300 Meter vor dem Forte de Sao Tiago. Es ist mit seinem auffälligen, gelben Anstrich kaum zu übersehen.
Die Seilbahn ist seit dem Jahre 2000 in Betrieb und überwindet einen Höhenunterschied von 560 Metern. Die 39 Gondeln bieten Platz für bis zu 7 Personen. Die Fahrt dauert etwa 15 Minuten und bietet herrliche Ausblicke auf Funchal und den Atlantik.

Der Eingang zum Tropical Garden Monte Palace befindet sich in der Nähe der Abfahrt für die traditionellen Korbschlittenfahrten. Ist eine prima Alternative für die Talfahrt und mit Sicherheit ein einzigartiges Erlebnis. Wir werden später noch Gelegenheit zum Zuschauen haben.
Ein tropisches Paradies
Das Areal des Parks befand sich in früherer Zeit in privatem Besitz. War später Hotelanlage , bis 1987 Jose Manuel Rodrigues Berardo, unter Gründung einer Stiftung, die Errichtung des Monte Palace Tropical Garden ermöglichte. Seit 1991 ist der Garten für das Publikum geöffnet. Eine Besonderheit diese Parks, sind die Azulejos (Kachelbilder auf glasierten Keramikfliesen) aus der Zeit zwischen dem 15.-19 Jahrhundert. Sie zeigen Ereignisse aus der portugiesischen Geschichte. In die Gartengestaltung fließen asiatische und orientalische Themenbereiche genauso mit ein, wie unzählige Skulpturen. Gleich am Eingang des Gartens befindet sich das Museum Monte Palace mit einer umfangreichen Austellung. Hier werden Skulpturen und Bodenschätze aus Afrika, Brasilien, Portugal, Peru, Argentinien und Nordamerika eindrucksvoll präsentiert.
Wir beginnen unseren Rundgang gleich neben dem Museum und bestaunen die Skulpturen und die wunderschönen Azulejos.


Azulejos – Portugals bunte Kacheln

Azulejos sind die berühmten, bemalten Keramikfliesen Portugals, die auch auf Madeira eine herausragende Rolle in Architektur und Kunst spielen. Der Name stammt vom arabischen Wort al-zulayj, was „glatte, polierte Steinchen“ bedeutet – ein Hinweis auf die maurischen Wurzeln dieser Tradition.
Auf Madeira findet man Azulejos an Kirchen, öffentlichen Gebäuden, Märkten, Palästen und sogar an Brücken. Besonders beeindruckend sind sie in der Kathedrale Sé, im Mercado dos Lavradores oder an historischen Häuserfassaden in Funchal und Câmara de Lobos. Die Fliesen zeigen oft biblische Szenen, historische Ereignisse oder Alltagsmotive und sind in typischen Blau-Weiß-Tönen gehalten, gelegentlich aber auch farbenfroh bemalt.

Azulejos dienen nicht nur der Dekoration, sondern haben auch eine praktische Funktion: Sie schützen Mauern vor Feuchtigkeit und erleichtern die Reinigung in feuchtem Klima. Jede Fliese wird sorgfältig bemalt, glasiert und gebrannt, sodass sie mehrere Jahrhunderte überdauern kann.
Für Besucher Madeiras sind Azulejos ein prägendes Element der Kultur: Sie erzählen Geschichten, verschönern das Stadtbild und verbinden europäische und maurische Einflüsse zu einem unverwechselbaren Kunststil. Wer durch Funchal oder die kleineren Dörfer der Insel schlendert, kann an jeder Ecke die Vielfalt und Schönheit dieser Fliesen entdecken – ein Symbol für die kreative und traditionsbewusste Kultur Madeiras.




China im Kleinformat
Der asiatische Themenbereich gefällt mir besonders gut. Die leuchtend roten Geländer bieten einen tollen Kontrast zum satten Grün der üppigen, tropischen Vegetation. Angenehm kühl ist es hier unter dem schützenden Blätterdach. Die Sonne meint es heute sehr gut mit uns.



Asiatischer Themenbereich im Monte Palace Tropical Garden
Der Monte Palace Tropical Garden in Funchal ist nicht nur für seine tropische Pflanzenvielfalt bekannt, sondern beherbergt auch einen asiatischen Themenbereich, der die Besucher in die ästhetische und philosophische Welt der chinesischen und japanischen Kultur eintauchen lässt.
Merkmale des asiatischen Bereichs:
- Architektur: Der Garten ist geprägt von roten Brücken, Pagoden und Steinlaternen, die typische Elemente der japanischen Gartenkunst widerspiegeln.
- Symbolik: Der Bereich ist reich an symbolischen und spirituellen Elementen, die die Harmonie zwischen Mensch und Natur betonen.
- Flora: Neben der Architektur finden sich hier auch asiatische Pflanzenarten, die die kulturelle Thematik des Gartens unterstreichen.
- Koi-Teich: Ein kleiner Teich mit Koi-Karpfen ergänzt das Gesamtbild und bietet einen ruhigen Rückzugsort für Besucher.
- Buddha-Statuen: Mehrere Buddha-Darstellungen fügen sich harmonisch in die Gartenlandschaft ein und verleihen dem Bereich eine meditative Atmosphäre.
- Fu-Hunde: Diese traditionellen chinesischen Wächterfiguren stehen symbolisch am Eingang des Gartens und sollen Glück bringen.







Baumfarne – Urzeitliche Riesen
Baumfarne sind faszinierende Pflanzen, die zu den urzeitlichsten Arten der Erde zählen und bereits seit Millionen von Jahren existieren. Sie sind keine Bäume im klassischen Sinn, sondern Farne, die einen robusten, stammartigen Wuchs entwickeln können, weshalb sie als „Baumfarne“ bezeichnet werden.
Typisch ist der hohe, aufrechte Stamm, der oft mit den Überresten alter Wedel bedeckt ist, und die krone aus großen, fächerartigen Wedeln, die oben aus dem Stamm herauswächst. Viele Baumfarne können mehrere Meter hoch werden; einige Arten erreichen sogar Höhen von über 10 Metern.



Wir verlassen den dunkleren Bereich des chinesischen Themengartens. Helles Sonnenlicht umflutet uns und man hat wirklich den Eindruck, in Asien unterwegs zu sein. Das fernöstliche Flair ist einfach zu perfekt.
Wir kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Was es hier alles zu entdecken gibt!







Von Kois und Orchideen
Nun kommt auch noch Wasser als gestalterisches Element ins Spiel und was darf in einem Asien Themengarten nicht fehlen? Unzählige Kois leben in wunderschön angelegten Wasserbecken und Teichen:



Mindestens genauso schön, sind die Orchideen, die hier wunderbar üppig gedeihen:










Wir verlassen nun den asiatischen Themengarten und erreichen den höchstgelegenen Teil der weitläufigen Anlage. Von hier oben, hat man immer wieder herrliche Ausblicke auf Funchal . Die Vielzahl an tropischen Pflanzen beeindruckt mich sehr!



Skulpturenpark und tolle Aussicht
Wir gelangen nun in einen Bereich mit zahlreichen Skulpturen und wunderschönen, riesigen irdenen Gefäßen.





Skulpturensammlung im Monte Palace Tropical Garden
Der Monte Palace Tropical Garden in Funchal ist nicht nur für seine Pflanzenvielfalt berühmt, sondern auch für seine umfangreiche Skulpturensammlung, die den Garten in ein freilichtliches Kunstmuseum verwandelt.
Details zur Sammlung:
- Vielfalt der Stile: Die Sammlung umfasst über 100 Skulpturen aus verschiedenen Kulturen, darunter afrikanische, asiatische und europäische Werke. Die Stile reichen von traditionell bis modern und von figurativ bis abstrakt.
- Materialien: Viele Skulpturen bestehen aus Stein, Bronze, Holz oder Metall und fügen sich harmonisch in die natürliche Umgebung des Gartens ein.
- Integration in die Landschaft: Die Kunstwerke sind strategisch im Garten platziert – zwischen Teichen, Wasserfällen, exotischen Pflanzen und Wegen – sodass sie wie Teil der Landschaft wirken und den Spaziergang zu einem Erlebnis für Augen und Sinne machen.
- Themen und Motive: Zu sehen sind Buddha-Figuren, afrikanische Masken, Tierfiguren, abstrakte Kompositionen und historische Reproduktionen, die Geschichten aus verschiedenen Kulturen erzählen.
- Besondere Höhepunkte:
- Buddha-Statuen im asiatischen Bereich schaffen eine meditative Atmosphäre.
- Afrikanische Skulpturen aus Holz und Stein spiegeln die Vielfalt des Kontinents wider.
- Moderne, abstrakte Arbeiten laden zu Interpretationen und Gesprächen über Kunst und Natur ein.
- Ziel der Sammlung: Die Skulpturen sollen Kunst und Natur verbinden, Besucher zum Verweilen einladen und gleichzeitig die kulturelle Vielfalt der Welt widerspiegeln.








In diesem Teil des Gartens sind unzählige wertvolle Palmenarten zu finden.





Und jetzt kommt auch die Korbschlittenfahrt wieder ins Programm! Von hier oben kann man die rasante Fahrt recht gut beobachten.
🛷 Korbschlittenfahrten in Monte – Tradition und Nervenkitzel
Die Korbschlittenfahrten, auch bekannt als Carreiros do Monte, sind eine der einzigartigsten und traditionsreichsten Attraktionen Madeiras. Schon seit dem 19. Jahrhundert dienen diese handgefertigten Weidenkörbe auf Kufen ursprünglich als Transportmittel für die Bewohner des Monte-Hügels in Richtung Funchal. Heute sind sie vor allem eine beliebte Touristenattraktion.
Die Schlitten werden von zwei Männern – den sogenannten „Carreiros“ – gesteuert. Sie tragen weiße Kleidung und Strohhüte und lenken die Korbschlitten mit geschickten Bewegungen und Holzschuhen, die über den Asphalt rutschen. Die Fahrt ist spektakulär: Über enge, kurvige Straßen geht es den Hügel hinunter, vorbei an üppigen Gärten und atemberaubenden Ausblicken auf Funchal und den Atlantik.
Die Strecke beträgt etwa 2 Kilometer, doch die Kombination aus Geschwindigkeit, Tradition und landschaftlicher Schönheit macht die Fahrt zu einem unvergesslichen Erlebnis. Trotz des Nervenkitzels ist die Fahrt sicher, da die Carreiros genau wissen, wie sie den Schlitten kontrollieren müssen.
Heute sind die Korbschlitten ein kulturelles Wahrzeichen Madeiras und ein Symbol für die Verbindung von Tradition, Handwerkskunst und touristischem Vergnügen. Wer Monte besucht, sollte dieses Erlebnis keinesfalls verpassen – eine perfekte Mischung aus Geschichte, Adrenalin und malerischer Aussicht.

Ein typisches Madeira Häuschen, wie es sie auch in Santana gibt, kann man hier, zumindest von außen, ebenfalls bestaunen. Heute lebt natürlich auf Madeira niemand mehr darin und sie dienen nur noch als hübsche Touristenattraktion.

Es ist ziemlich heiß hier oben und wir kehren unter das schützende Blätterdach zurück. Gleich neben dem ehemaligen Hotel liegt der Schwanenteich. Hier gibt es viele Stühle im Schatten und wir ruhen etwas aus und genießen das idyllische Bild.



Eine letzte Sammlung Skulpturen säumt unseren Weg. Wir haben heute viel gesehen. Der Tropische Garten Monte Palace ist mehr als sehenswert. Die Lage hier oben am Berg über Funchal macht ihn so reizvoll. Die Sammlung an Pflanzen und Skulpturen ist wirklich beeindruckend. Mir hat es jedenfalls sehr gefallen!





Abschließen muss ein Beitrag über einen tropischen Garten selbstverständlich mit einer prächtigen Pflanze!
Zur Vertiefung:
*Große Auswahl an Unterkünften auf Madeira
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*Madeira Private Car Tours
*Reiseführer Madeira
Tropischer Garten Monte Palace

